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Gemeindeblatt Lustenau Nr. 27 | Freitag, 4. Juli 2025

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

BildungDie junge Stimme

BildungDie junge Stimme für LustenauIm März beschäftigten sich viele Erwachsene mit den Gemeinderatswahlen.Die Wahlberechtigten überlegten, wer ihrerMeinung nach die besten Ideen für das zukünftige Lustenauhat. Das Team im W*ORT fragte sich, wer die ZukunftLustenaus ist: die Kinder. Herausgekommen ist ein 322Seiten starkes Buch mit 316 Briefen der Kinder an die neuenPolitikerinnen und Politiker.Gemeinderatswahlen aus einer anderen PerspektiveWährend die Kinder auf ihrem Schulweg das bunte Lustenauvoller Wahlplakate wahrnahmen und in manch einem Haushaltsicher auch politische Diskussionen geführt wurden, ist ihreStimme bei so einer Wahl per Gesetz nicht hör- und sichtbar.„Das ist gut und richtig so, und doch ist es schade, dass genaujene Bevölkerungsgruppe, über deren Zukunft wir entscheiden,gar nicht mitreden darf. Inspiriert von einem Buch amerikanischerKinder für Barack Obama haben wir uns überlegt, wie wir dasmöglich machen können“, erzählt Gabi Hampson, Geschäftsführerindes W*ORTS.Was wünschen sich die Kinder?Die Frage, die dem Projekt zugrunde lag, war: „Was wäre, wennman Kinder fragen würde, was sie sich für Lustenau wünschen?Haben sie Ideen? Haben sie gute Ideen?“ Die Antwort kam wieaus der Pistole geschossen: „Bürgermeisterwahl!”, rief die Klasse2c der Mittelschule Rheindorf im Chor. Die 2c war die ersteKlasse, die am Projekt teilnahm, und inspirierte weitere zumMitmachen. Man könnte sagen, es ging im analogen Sinne viral.„Am Tag, nachdem wir im W*ORT waren, standen die Schülerinnenund Schüler vor meiner Tür und sagten: ‚Können wir auchdie anderen Klassen unserer Schule einladen, beim Projektmitzumachen?‘“, berichtet Christine Hopfner, Direktorin derMS Rheindorf. So wanderte die 2c durch die gesamte Schule,erklärte das Projekt und sammelte junge Stimmen.Das Buch der KinderstimmenIn den Workshops mit dem W*ORT stellten die Kinder eine langeListe mit den Aufgaben von Politikerinnen und Politikernzusammen. Da diese in den Augen der Schülerinnen und SchülerBeim Besuch im Rathaus diskutierten die Kinder der 3a der Volksschule Rheindorf mit dem Bürgermeister und Vizebürgermeister ihre Wünscheaus dem Buch "Die junge Stimme für Lustenau".14Nr. 27 / 25 | Lustenauer Gemeindeblatt

schon „recht alt“ sind, ging es nun ans Sammeln junger Ideen,die sich durchweg mit den Ressorts im Rathaus deckten:Finanzen („Döner ist zu teuer"), Umwelt (Stimmen für Bäumeund gegen Tempolimits), Bildung (Renovierungen und wenigerSchulstunden), Freizeit und Sport (mehr Rutschen im Parki!),Gesellschaft und Zusammenleben (mehr öffentliche Plätze).Schließlich wurden alle Wünsche gesammelt dem Bürgermeistersowie den Gemeindevertreterinnen und -vertretern übergeben.Auch das Titelblatt und der Titel kommen aus Kinderhand.Die Ideen der Erwachsenen wurden – wie es bei einem solchenProjekt sein sollte – überstimmt.Wünsche an die GemeindevertretungWie im W*ORT üblich, wurden die Rechtschreibfehler ignoriertund die Briefe den Politikerinnen und Politikern genau soübergeben, wie sie von den Kindern verfasst wurden. Die Kinderschreiben von „Spiehlplätzen“, weniger gefällten „Beumen“,mehr „Eistilen“ und davon, dass Dinge weniger kosten sollten.Außerdem haben sie Wünsche für die neuen Mandatarinnen undMandatare formuliert: weniger Sitzungen, viel Motivation unddass sie einander gut zuhören.immer wieder ihre Türen und haben uns auch bei diesem besonderenProjekt als kreativen ‚Störfaktor‘ herzlich willkommengeheißen“, sagt Gabi Hampson. Die wertschätzenden Rückmeldungendes Bürgermeisters und seiner „Helferinnen und Helfer“zeigen, dass die Botschaften angekommen sind. „Ich habe alleBriefe gelesen und zurückgeschrieben. Noch einmal herzlichenDank im Namen aller Politikerinnen und Politiker an die Kinder.Ihre Ideen, Anregungen und Wünsche sind beeindruckend undzeigen, wie aufmerksam und engagiert sie ihre Umgebung wahrnehmen.Natürlich können wir nicht alles sofort umsetzen – etwadie Dönerpreise liegen nicht in unserer Hand –, aber vielesnehmen wir mit. Die jungen Stimmen für Lustenau sind einwertvoller und inspirierender Wegweiser für unsere Arbeit“,so Bürgermeister Patrick Wiedl.Die Online-Version des Buches ist auf w-ort.at unter „Projekte“einsehbar oder kann direkt im W*ORT durchgeblättert werden.Gelebte BeteiligungWas als kleines Beteiligungsprojekt für eine einzige Klasse begann,entwickelte sich rasch zu einem Selbstläufer. Die Stimmen derjungen Menschen zu hören, ihre Texte zu lesen und ihr Interesseund ihr Wissen rund um Politik zu erleben, war für alle Beteiligteneine große Freude. „Die Pflichtschulen öffnen dem W*ORT316 Briefe schrieben Lustenaus Schülerinnen und Schüler anLustenaus Politikerinnen und Politiker.Beim Workshop im W*ORT: Die 2c-Klasse der Mittelschule Rheindorfhat das Projekt „Die junge Stimme für Lustenau“ ins Rollen gebracht.Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 27 / 25 15

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