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Gemeindeblatt Lustenau Nr. 3 | Freitag, 17. Jänner 2025

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

KulturUnsichere

KulturUnsichere Lebenszeit – Aspekte der Alltagsgeschichteim Reichshof LustenauAm Donnerstag, den 23. Jänner, findet im DOCK 20 um 19Uhr die Eröffnung der Ausstellung des Historischen Archivszum Alltagsleben in der Frühen Neuzeit statt. Die Bevölkerungist herzlich eingeladen.Nach Arthur E. Imhof, einem bedeutenden Sozialhistoriker des20. Jahrhunderts, besteht „[d]er fundamentale Wandel währendder letzten vierhundert Jahre [..] darin, dass unsere menschlichebiologische Existenz von einer sehr unsicheren Angelegenheit zueiner für unsere Vorfahren unvorstellbar viel sichereren gewordenist“. Ausgehend von dieser These fragt die von GemeindearchivarWolfgang Scheffknecht konzipierte Ausstellung danach,wie sich das Leben der frühneuzeitlichen Menschen im ReichshofLustenau unter diesen Umständen gestaltete. Dabei wird vorallem die Rolle der Religion mehrfach thematisiert.KulturTermineUnsichere Lebenszeit –Aspekte der Alltagsgeschichte im ReichshofLustenauAusstellung des Historischen ArchivsDOCK 20, Pontenstraße 20Laufzeit bis Samstag, 12. April 2025Eröffnung Donnerstag, 23. Jänner, 19 UhrProgramm:Führungen mit Archivar Wolfgang Scheffknecht24. Jänner, 7. Februar, 7. und 21. März, jeweils 16 UhrKinderprogramm mit Christa Bohle:24. Jänner, 15-19 Uhr und 25. Jänner, 10-13 UhrÖffentliche Tagung des Bodenseegeschichtsvereinsmit Vortrag Wolfgang Scheffknecht und Führung:22. Februar, 14.30 UhrArchivgespräch mit Wolfgang Scheffknecht: 10.März, 18.30 UhrWeinwanderung „am Schweizer Berg“ mit HistorikerStefan Sonderegger: 5. AprilFinissage mit Führung: 12. April, 10 UhrDer heute noch in Gebrauch stehende Wettersegen der Pfarre St.Peter und Paul wurde 1789 von dem aus Lustenau stammendenPriester Johann Victor Hollenstein gestiftet. (Foto Günter König)8Nr. 03 / 25 | Lustenauer Gemeindeblatt

Der älteste erhaltene Ortsplan von Lustenau (hier ein Ausschnitt) wurde 1686 vom Bregenzer Barockbaumeister Johann Georg Kuen angefertigt.(Scan Österreichisches Staatsarchiv: Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien)Religion und MagieMagie und Religion durchwirkten im vormodernen Lustenau dasganze Leben. Religiöse und magische Rituale standen für alleLebenslagen zur Verfügung. Am deutlichsten wird das inZusammenhang mit dem Tod, den die Menschen der FrühenNeuzeit nicht als Endpunkt, sondern als einen Übergang in eineandere Daseinsform betrachteten. Ihr Denken und Planen musstesich daher darauf konzentrieren, diesen Übergang so zu gestalten,dass er in ein „besseres“ Jenseits führte.Sie verwandten daher einen für uns kaum noch nachvollziehbarenAufwand, um das Sterben zu einem „guten“ Tod zu machenund so die ewige Verdammnis oder einen allzu langen Aufenthaltim Fegefeuer zu vermeiden.verabschiedete Schwörbrief von 1629 sowie ein gräflichesMandat von 1657, mit dem die Lustenauer zum regelmäßigenRosenkranzgebet verpflichtet wurden, beredtes Zeugnis ab.Weitere Teile der Ausstellung widmen sich der Lustenauer Kulturlandschaft,der damaligen Gesellschaftsstruktur sowie dem Umgangmit Konflikten und Kriminalität. Neben Archivalien ausdem Gemeindearchiv präsentiert die Ausstellung u. a. Leihgabender Lustenauer Pfarren, des vorarlberg museums und desVorarlberger Landesarchivs. Das Ausstellungsdisplay wurde vonRoland Adlassnig konzipiert und umgesetzt.Religion war sowohl auf der privaten als auch auf einer „staatlichen“Ebene eine omnipräsente Bewältigungsstrategie. Frömmigkeitund rigorose Glaubenspraxis sollten Unheil von der Gemeindeabwenden. Davon legen u. a. der durch die Lustenauer GemeindeLustenauer Gemeindeblatt | Nr. 03 / 25 9

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