i Rathaus Kundmachung In diesem Zusammenhang wurden den Jugendlichen im Hasenfeld schon zu Beginn der Bauarbeiten des KG Engelbach – also vor rund fünf Jahren - versprochen, dass sie in naher Zukunft einen Ersatz für ihr „Tschuttarplätzli“ erhalten werden. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde dieses Vorhaben kurzfristig auf Eis gelegt, die budgetären Mittel dann jedoch im Vorjahr beim Voranschlag 2022 einstimmig beschlossen. 2022 war es dann aufgrund personeller Situationen im Rathaus nicht möglich, den geplanten Sportplatz bei der MS Hasenfeld umzusetzen, auf den die Jugendlichen mittlerweile seit über fünf Jahren warten. Dafür haben wir auch Verständnis. Dass aber nun die Mittel fast gänzlich gestrichen wurden, schmerzt nicht nur uns sehr, sondern ist auch für die Jugendlichen sowie das Personal an der MS Hasenfeld völlig unverständlich. Wir Erwachsenen bemühen uns, unseren Kindern die richtigen Werte für das Leben zu vermitteln: Offenheit, Toleranz, Respekt vor unserem Gegenüber … und nicht zuletzt Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. Wir würden uns wünschen, dass man besonders im Umgang mit Jugendlichen im Wort bleibt, weil wir das bei Vereinbarungen mit ihnen uns ebenso erwarten. Einen bewilligten und budgetierten Sportplatz zu streichen, damit senden wir mit Sicherheit die falschen Signale an unsere Jugend. Für Buchliebhaber und Kulturinteressierte: Ein besonderer Verweilort für Jugendliche aber auch für Menschen aller anderen Altersklassen ist inzwischen die Bibliothek geworden. Das Team schafft es mit viel Hingabe und Leidenschaft, bei Groß und Klein die Lust aufs Lesen zu wecken. Hier werden im Jahr annähernd 100.000 Medien entliehen und bei den ca. 150 Veranstaltungen pro Jahr werden in Summe über 3.000 Besucher gezählt. Es ist ein Treffpunkt in Lustenau geworden, bei dem über das Bücher Entlehnen hinaus das Verweilen, das Begegnen und sich Austauschen ein ganz wesentlicher Teil des Alltags sind und es ist hier ein wunderbarer „Dritter Ort“ mitten in Lustenau entstanden. Deshalb freut es uns sehr, dass im kommenden Budget € 1,5 Mio. für die Erweiterung und Sanierung der Bibliothek vorgesehen sind und dass nun die in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten der modernen, inhaltlichen Arbeit des Teams angepasst werden. Das besondere an den Plänen ist, dass es hinkünftig eine Verbindung zwischen Bibliothek und Dock20 geben wird. Die daraus entstehenden Synergien werden nicht nur für das Personal der Bibliothek bzw. des Dock20, sondern ganz besonders auch für die Besucher:innen einen großen Gewinn darstellen. Auch für das gesamte Quartier Pontenstraße wird dieses Projekt eine Bereicherung sein, denn wir sind zuversichtlich, dass es dem Projektteam gelingen wird im Zuge der Neugestaltung die sehr unbefriedigende Fahrradabstellsituation deutlich zu verbessern und praktikable Lösungen zu finden, die zum Vorteil aller vor Ort sein werden. Für Chancen statt Verzicht: Denn eines ist klar: Je komfortabler die Benützung des Fahrrads ist, je mehr Vorteile andere Verkehrsmittel gegenüber dem Auto haben, desto eher werden wir Menschen zum Umstieg bewegen können. Dabei geht es nicht so sehr um Verzicht, sondern um das Ändern von Gewohnheiten. Wenn wir uns also jedes Mal, bevor wir uns ins Auto setzen, die Frage stellen: Will ich oder muss ich das Auto nehmen? Dann lautet die Antwort in Zukunft vielleicht das eine oder andere Mal: Nein, ich muss nicht. Ich bin absolut überzeugt, dass auf vielen kurzen Wegen, die man statt mit dem Auto mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Ortsbus zurücklegt, sich Möglichkeiten und Chancen eröffnen, die mit dem Auto nicht möglich gewesen wären – ich erlebe das selbst tagtäglich. Probieren Sie es doch aus! Denn wie Hermann Hesse sagte: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Aber warten Sie nicht zu lange. Denn es wird unumgänglich sein, den Umstieg vom Auto zu schaffen. Denn es zeichnet sich schon jetzt ab, dass wir die Klimaziele für 2030 verfehlen werden und vom 1,5-Grad-Ziel müssen wir uns wohl schmerzlich verabschieden. Wir steuern alle zusammen auf eine große Klimakatastrophe zu – die ersten Vorboten konnten wir schon diesen Sommer mit Extremhitze, Dürreperioden und Starkregenereignissen hautnah erleben Rathausstraße 1, 6890 Lustenau T +43 5577 8181 1200 gemeindeamt@lustenau.at 28 Nr. 3 / 23 | Lustenauer Gemeindeblatt
i Rathaus Kundmachung - und es wird der Tag kommen, an dem wir Politiker:innen uns bei der jüngeren Generation rechtfertigen müssen, warum wir nichts getan haben, obwohl wir es hätten können. Es ist alles dokumentiert, es ist alles aufgezeichnet. Unsere Nachkommen werden später nicht mühevoll Archive durchforsten müssen, um zu sehen, mit welchen Argumenten man Entscheidungen verzögert hat, als man den Karren noch hätte aus dem Dreck ziehen können. Googeln wird reichen. Und wir werden nicht glaubhaft erklären können, dass man halt zu wenig gewusst hat. Es liegen genügend Fakten auf dem Tisch. Die verzweifelte Jugend, die die Tragweite unseres Handelns längst erkannt hat, stimmt heute schon lauthals in den Chorus der Band „Die Ärzte“ ein und singt aus vollen Kehlen: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär‘ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt, weil jeder, der die Welt nicht ändern will, ihr Todesurteil unterschreibt.“ Für neue Wege: Die UNO fordert deshalb radikale Veränderungen und fordert uns auf, uns unserer Verantwortung zu stellen. Unsere Verantwortung und Aufgabe als Gemeinde muss es deshalb sein, Alternativen zu schaffen, die attraktiv, zeitsparend und bequem sind und klare Vorteile gegenüber dem Auto bieten. Noch immer fließen viele budgetäre Mittel in die Errichtung und die Erhaltung von Straßen. Im nächsten Jahr werden das alleine in Lustenau über € 800.000,- sein. Doch wir kennen alle den Kausalzusammenhang von Angebot und Nachfrage. Deshalb liegt es auf der Hand, dass wer Straßen sät, Verkehr ernten wird. Es sollte aus diesem Grund unser aller Ziel sein, laut gegen die Pläne aufzustehen, die eine neue Rheinbrücke mit eigener LKW-Spur am selben Standort wie jetzt vorsehen. Damit wird der Verkehr wieder jahrzehntelang dort einbetoniert, wo er nicht hingehört. Lustenaus Stimme ist hier noch zu viel leise. Lasst uns alle gemeinsam über Parteigrenzen hinweg für eine gute Verkehrslösung für Lustenau kämpfen. Denn, dass wir die Brücke in der geplanten Form dort nicht wollen, darüber sind wir uns alle einig. Auch andernorts fordern immer mehr Lustenauer:innen zu Recht ein, dass Straßen verkehrsberuhigt werden müssen und der öffentliche Raum nicht zuerst den Autos gehört. Diese Wünsche müssen ernst genommen werden, denn es ist nicht mehr zeitgemäß, dass der Autoverkehr mitten durch den Ort über den Kirchplatz rollt. Es ist Zeit, sich ernsthaft mit dem Gedanken eines verkehrsberuhigten Zentrums zu beschäftigen, gleichzeitig aber Sorge dafür zu tragen, dass sich der motorisierte Verkehr nicht einfach auf Ausweichrouten im Wohngebiet verlagern kann. Für Verantwortung für die nächste Generation: Uns ist bewusst, dass das Budget immer ein Kompromiss darstellt. Es immer ein Abwägen verschiedenster Wünsche, Bedürfnisse und Prioritäten bedarf. Als politische Mandatare sind wir in erster Linie gewählt worden, um Verantwortung zu übernehmen. Und auch wenn Politik oft spannend und bereichernd ist und viele von uns ihre politischen Aufgaben mit viel Leidenschaft und Engagement ausführen, so ist es dennoch wichtig, zu gegebener Zeit Entscheidungen zu treffen – auch wenn diese mitunter unpopulär sind. Denn auch unpopuläre Maßnahmen wie Gebühren, Tempolimits o.ä können zum Wohle der Bevölkerung getroffen werden. Aus unserer Verantwortung heraus können wir Grüne deshalb dem vorliegenden Voranschlag für 2023 nicht vollumfänglich zustimmen, weil wir der Meinung sind, dass wichtige Kernaufgaben einer Gemeinde sowie Erfordernisse unserer Zeit nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Wir sind überzeugt, dass die Verantwortung für den Chancenreichtum unserer Kinder sehr ernst genommen werden muss und die Tragweite unserer heutigen Entscheidungen sehr weitreichende Konsequenzen haben. Weiter machen wie bisher geht sich einfach nicht mehr aus. Manch einer glaubt vielleicht, dass wir nach dem Grundsatz handeln: „They want it all, and they want it now“. Aber im Sinne unserer Jugend wäre es gut bei diesem Queen-Hit etwas genauer hinzuhören, denn die Band singt weiter: „It ain't much I'm asking, if you want the truth. Here's to the future for the dreams of youth.“ Für die Verwirklichung eben dieser von „Queen“ besungenen Träume der Zukunft unserer Jugend sind das Rathausstraße 1, 6890 Lustenau T +43 5577 8181 1200 gemeindeamt@lustenau.at Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 3 / 23 29
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