Umwelt„Läobo schaffa“ - Revitalisierungam NeunerkanalDas Pilotprojekt am „Neuner“ startete heuer im Oktober unddie Arbeiten dauerten etwa zwei Wochen. Vor einigen Tagenverzauberte die Uferbepflanzung mit verschiedenen Bäumenund Sträuchern den Kanal endgültig in ein kleines Naturparadies,in dem außerdem ein naturnaher Lebensraum fürzusätzliche Fischarten entstehen soll.Das Versuchsprojekt wurde vom Fischereiverein Bregenzerwaldinitiiert und in Kooperation mit der Gemeinde Lustenau umgesetzt.Alban Lunardon war vor seiner Pensionierung Amtssachverständigerfür Fischereibiologie beim Amt der VorarlbergerLandesregierung und gilt als Experte, wenn es um die ökologischeBauaufsicht bei Baumaßnahmen an Flüssen und Bächen geht.Dazu zählen Renaturierungen und Revitalisierung, Restrukturierungaber auch der Bau von Fischaufstiegshilfen. „All diese Dingeliegen mir sehr am Herzen, weil sie von elementarer Bedeutungfür die Entwicklung unserer Fischbestände sind“, sagt er.Unterschied Renaturierung zu RevitalisierungRenaturierung trifft bei Hochwasserschutzprojekten dann zu,wenn das Gewässer mehr Platz erhält und eine natürliche Gewässerentwicklungohne weitere Eingriffe durch den Menschenmöglich ist. „Bei einer Revitalisierung wird am Verlauf desGewässers nichts geändert, aber durch naturnahe Rück- undEinbauten die Lebendigkeit des Gewässers und der Umgebunggesteigert“, erklärt Alban Lunardon. Verwendet wurden außerRundkies, das als Sohlsubstrat eingesetzt wurde, nur Materialienaus Holz. Flussbausteine wären am Neunerkanal unpassend, dasich alles möglichst nahe an der ursprünglich vorhandenenUmgebung orientieren sollte. Zuerst wurden die alten Anlandungenan der Böschung abgetragen, die Gewässersohle eingetieftund wieder mit Sohlsubstrat erneuert, anschließend Strukturierungsmaßnahmengesetzt. Zum Schluss erfolgte die Uferbepflanzung,die primär für ausreichend Beschattung und Reduktion derWassertemperaturen sorgt. Der Gehölzgürtel verbessert zudemden Windschutz und die Pufferwirkung zur angrenzendenAuf dem revitalisierten Abschnitt von rund 250 Metern wurde auch umfangreich bepflanzt: Grau- und Schwarzerlen sowie Baum- undStrauchweiden zur Uferbefestigung sowie beerentragende Traubenkirschen und Vogelkirschen, einige große Eichen, Linden, Ahorn, Silberpappelnund Birken.10Nr. 49 / 24 | Lustenauer Gemeindeblatt
Landwirtschaft, die herabfallenden Insekten sind zusätzlicheNahrung für die Fische.Erhöhung der Artenvielfalt„Das Ziel des Projektes ist die Anhebung der Fischartenzahl und dieVerbesserung der Häufigkeitsverteilung innerhalb des Artenspektrums.Der Neunerkanal befindet sich in der Barbenregion klein,welche mehr als 20 Fischarten zählt. Die vor der Baumaßnahmedurchgeführte Fischbestandserhebung wies aber nur die Hälfte derüblich vorkommenden Arten nach, zusätzlich drei gebietsfremdeArten wie Sonnenbarsch, Blaubandbärbling und Stichling, die ohneBesatz hier anzutreffen sind. Während die Gesamthäufigkeit derFische hoch ist (Fangzahl 249 Stück/100 m), sind manche Begleitartendieses Fischlebensraumes, wie der Gründling oder dieRotfeder, mit nur wenigen Exemplaren nachzuweisen. Der Namensgeberdieser Region, die Barbe, fehlt vollends“, erläutert derFischexperte.Welche Fischarten sind im Neunerkanal erwünscht?In höherer Population sollen zum Beispiel der Gründling, Rotfedern,die Schleie, die bereits vorhanden ist, ebenso Hecht, Wels, undFlussbarsch, die ebenfalls in diese Region gehören, vorhanden sein.„Was fehlt, ist die Bachschmerle, eine kleinere Fischart und auch dasRotauge, die Barbe sowie forellenartige Fische wie die Bachforelle,wären in höherer Anzahl wünschenswert. Wir haben Hinweisegefunden, dass es hier Seeforellen gibt und deshalb auch für diesegen. Im Zuge des Revitalisierungsprojektes wurden deshalbbestimmte Stellen verengt, andere wiederum aufgeweitet. Mitdem Einbau der neuen Kiessohle, die unregelmäßig verläuft,Der Döbel ist eine häufig vorkommende Fischart im „Neuner“.entstehen weitere kleine Verwirbelungen und unterschiedlicheFließgeschwindigkeiten im Minimalbereich, die an der Oberflächenicht sichtbar sind. Wurzelstöcke oder Holzpfähle bieten imGewässer zudem geeignete Strukturelemente für Hohlräume, dieden Fischen sichere Ein- und Unterstände gewähren.Gestaltung eines LebensraumsBei der Revitalisierung geht es nicht nur um die Erhöhung derArtenvielfalt, sondern um die Gestaltung des gesamten Lebensraums,der Gewässer, der Tierwelt und der Bepflanzung. „Dahingehendkönnte man tatsächlich sagen, dass wir mit solchenProjekten vielfältige Lebensräume schaffen. Man spricht auchEin seltener Wels mit Xanthismus, einer Form des Albinismus, durftenach Bestandsaufnahme wieder zurück ins Wasser.Fischart ein geeignetes Sohlsubstrat eingebaut, damit die Fischeeinen geeigneten Laichplatz vorfinden“, berichtet der mittlerweilepensionierte Amtssachverständige für Fischereibiologie.Bauliche Anforderungen für ArtenvielfaltDer „Neuner“ ist im Prinzip wie alle Bäche Lustenaus kanalartigund gehört zu den künstlich errichteten Hochwasserbauten,deren Errichtung im Zuge der Rheinregulierung erforderlichwaren. Darin liegt allerdings auch die Ursache für die Verarmungverschiedenster Organismen wie beispielsweise den Fischen, dieunterschiedliche Fließgeschwindigkeiten der Gewässer benöti-Zukünftige Untersuchungen werden zeigen, wie sich die Fischpopulationenentwickeln.manchmal vom Biotopverbund, wenn zwischen den Biotopenetwas fehlt und wir mit Strukturen, zum Beispiel Uferbepflanzungen,Verbindungen zwischen den Biotopen schaffen, indenen neben den Fischen auch Säugetiere, Vögel und Insektenvorkommen können“, So Alban Lunardon abschließend.Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 49 / 24 11
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