nen und Schüler im Norden sein wird. Mit der Ausweichschule Am Schlatt besitzen wir für die nächsten Jahre Räumlichkeiten, die wir zur Überbrückung nützen können. Doch die Benützung dieser Containerschule ist zeitlich begrenzt. Ein Ablaufdatum steht schon heute fest. Es ist daher dringend geraten, die nächsten Jahre gut zu nützen und vorausschauend zu planen. Wir besitzen bereits im Kirchdorf seit vielen Jahren eine Expositur in der Post, im Rheindorf behelfen wir uns seit vielen Jahren mit dem Kinderpavillon. Doch sogar dieses Notquartier stößt inzwischen an seine Grenzen, wodurch eine Erweiterung um zusätzliche Module notwendig wird. Eine Erweiterung mit Modulen, die zwar von außen hübsch aussehen mögen, die aber gerade in den warmen Monaten, und davon gibt es in den letzten Jahren immer mehr, für das konzentrierte Arbeiten alles andere als gut geeignet sind. Mit der Ausweichschule Am Schlatt fügt sich nun ein weiteres Provisorium – manche würden es gar als weiteres Flickwerk bezeichnen – in die Lustenauer Bildungslandschaft ein. Mit dem Neubau der VS Mühlefeld könnte man alle drei genannten Schulsprengel (Rotkreuz, Rheindorf, Kirchdorf) entlasten sowie zusätzliche Schulräume für den steigenden Bedarf der nächsten Jahre erhalten. Im März diesen Jahres fand bereits der Architekturwettbewerb zum Campus Mühlefeld, der neben einer neuen Volksschule auch einen 6-gruppigen Kindergarten sowie eine Doppelturnhalle umfasst, statt. Das Architekturbüro Baumschlager Hutter konnte mit seinen Plänen dabei nicht nur architektonisch punkten, sondern vor allem durch seine durchdachte Umsetzung des pädagogischen Konzepts überzeugen. Dieser neue Campus könnte somit nicht nur dem großen Platzbedarf im Volksschul- sondern auch im Kindergartenbereich entgegenwirken. Denn auch hier haben wir in Lustenau große Not. Gründe dafür gibt es viele. So haben sich beispielweise die gesellschaftlichen Gegebenheiten (beispielsweise, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes gleichermaßen in die Erwerbstätigkeit zurückkehren möchten) in den letzten Jahren in einem derart rasanten Tempo entwickelt, dass Kommunen nur mit größter Anstrengung diesem wachsenden Bedarf Schritt halten konnten. Durch das neue Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz ist neben dem Bedarf der Familien auch der gesetzliche Auftrag hinzugekommen, welcher beispielsweise besagt, dass die Gemeinden für alle drei- bis fünfjähren ein ganzjährigen und ganztägigen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen müssen. Doch von einer Erfüllung dieses Auftrages sind wir immer noch sehr weit entfernt, denn noch immer sind lediglich 14 % der Dreijährigen in einem Kindergarten untergebracht, obwohl bereits 85 % davon in Betreuung sind. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass wir allein bei den Dreijährigen Stand heute 213 Plätze in den Kindergärten benötigen würden. Das sind zehn zusätzliche Gruppen allein für die Dreijährigen von heute! Über eine Steigerung der Betreuungsquote auf 100 % oder den Zuzug von weiteren Familien durch die immer noch rege Bautätigkeit in Lustenau sprechen wir dann noch gar nicht. Was bei dieser Zahl an zusätzlichen Gruppen ebenfalls nicht berücksichtig ist, ist die rasante Steigerung an Integrationsgruppen und damit verbunden die wesentlich kleineren Gruppengrößen. In den Lustenauer Kindergärten sind inzwischen fast zwei Drittel aller Gruppen (19 von 33) sognannte Integrationsgruppen – also Gruppen mit Kindern mit speziellem Förderbedarf. Kinder, die darauf angewiesen sind, in kleineren Gruppen untergebracht zu werden. Weniger Kinder in einer Gruppe bedeuten aber auch zwangsläufig mehr Gruppen, die wir zur Verfügung stellen müssen. Wie schon erwähnt eilen die gesellschaftlichen Entwicklungen voraus und wir hinken mit unseren Investitionen gewaltig hinterher. Das sehen wir auch bei den Schülerbetreuungszahlen. Diese Zahlen überrollen uns geradezu und wir schaffen es derzeit nicht, alle Kinder unterzubringen – und das trotz großer Anstrengungen von Seiten der Bildungsabteilung, die immer wieder mit neuen und kreativen Lösungen versucht, dem steigenden Bedarf Herr beziehungsweise Frau zu werden. So sind Schülerbetreuungen in ehemaligen Bankfilialen, in Räumlichkeiten auf Fußballplätzen oder in vormaligen Wettbüros untergebracht. Es braucht aber dringend noch weitere Plätze. Auch hier würde der Campus Mühlefeld Abhilfe schaffen. Mit Bereitstellung von ausreichend Räumlichkeiten schaffen wir auch ein gutes Arbeitsumfeld für unsere Pädagog:innen. Denn die Herausforderung für sie steigen immer mehr. Daher freut es uns besonders, dass es uns – quasi in letzter Minute – gelungen ist, für nächstes Jahr im Beschäftigungsrahmenplan 2024 einen Hausmeisterposten für die Lustenauer Kindergärten vorzusehen. Eine Notwendigkeit, die wir Grüne schon seit Jahren fordern. Wir freuen uns für alle Kindergärten, dass dieser Wunsch kommendes Jahr nun endlich Wirklichkeit wird. Uns ist völlig klar, dass die budgetären Mittel immer weniger werden und die finanziellen Herausforderungen stetig steigen. Aber es liegt an uns, geschätzte Gemeindevertreter:innen, die budgetären Mittel so zu verwenden, wie wir es für richtig halten. Wir Grüne halten es für richtig, die Bildung an oberste Stelle zu priorisieren. Erst wenn unsere Bildungshausaufgaben erledigt sind, können wir uns Dingen widmen, die zwar auch Nice-to-have, aber für eine Gemeinde nicht zwingend notwendig sind. Bevor ich mit dem Bildungsthema schließen möchte, noch eine letzte Zahl für all jene, die sich mehr mit Zahlen als mit Pädagogik auskennen: Studien zeigen, dass jeder Euro, der in den Kindergarten investiert wird, achtfach zurückkommt. Eine ziemlich gute Rendite, finden Sie nicht? Die sollten wir uns keinesfalls entgehen lassen! 18 Nr. 01 / 24 | Lustenauer Gemeindeblatt
Beste Verkehrslösungen Ein Projekt mit einer deutlich schlechteren Rendite, mit dem wir uns aber dennoch seit Jahrzehnten beschäftigen, ist die S 18. Denn bereits jetzt wurden viele Millionen in dieses Vorhaben investiert, dessen Realisierung über die Jahre hinweg aber immer unrealistischer geworden ist. Mit dem klaren Votum bei der Volksbefragung (77,4 % stimmten mit NEIN, 22,6 % stimmten mit JA) zur S-18/CP-Variante am 19. November setzte auch die Lustenauer Bevölkerung ein klares Zeichen gegen diese aus der Zeit gefallene Verkehrslösung. Die Lustenauer:innen haben erkannt, dass diese Straße niemals die Lösung unserer Verkehrsprobleme sein wird. Es braucht neue, zeitgemäße Lösungen für die Verkehrsprobleme von heute. Ich hoffe sehr, dass alle hier herinnen den Willen der Wähler:innen respektieren und diesen ernst nehmen und wir endlich unsere Köpfe frei machen für Alternativlösungen und nicht weiter gebetsmühlenartig lamentieren: „Wir brauchen die S18 als Entlastung für unsere Bürger:innen!“ Damit schieben wir die Probleme nur weiter vor uns her, statt uns ernsthaft wirklichen Lösungen zu widmen. Lösungen, die wir in der Hand halten. Lösungen, die wir schon heute umsetzen können. Eine dieser Lösungen ist die Ausweitung des Nachtfahrverbotes. Das Land hat dies erst diesen Sommer für Feldkirch-Tisis beschlossen. Das könnten wir auch haben. Auch der LKW-Transit-Verkehr muss wieder auf mehrere Zollämter verteilt werden. 2016 bei der Sanierung der Rheinbrücke war das problemlos möglich. Das kann auch heute möglich sein. Auch die Geschwindigkeitskontrollen im Ort müssen ausgeweitet werden. Das trägt nicht nur maßgeblich zur Verkehrssicherheit bei, sondern spült auch noch Geld in die Gemeindekasse. Gerade beim Thema Verkehrssicherheit gäbe es in unserer Gemeinde ohnehin noch viele Schrauben, an denen wir drehen könnten. Eine jahrelange Forderung von uns Grünen ist flächendeckend Tempo 30 auf unseren Gemeindestraßen. Eine Maßnahme, die die Verkehrssicherheit signifikant erhöhen würde. Damit wären die schwächeren Verkehrsteilnehmer nicht weiter auf das eigene Auto oder die Fahrdienste der Eltern angewiesen, sondern könnten sich selbstständig zu Fuß und mit dem Rad sicher durch unsere Gemeinde bewegen. Wir müssen bei diesem Vorhaben nicht auf die großen europäischen Metropolen wie Paris oder Amsterdam blicken, die die Zeichen der Zeit schon lange erkannt haben und neben dem massiven Ausbau von Radwegen auch die Tempolimits stark reduzieren. Es reicht auch schon ein Blick nach Bregenz, wo erst kürzlich die Umsetzung von Tempo 30 in der Stadt beschlossen wurde. In Lustenau hingegen schlummert ein fix fertiges Konzept zum neuen Temporegime in den Schubladen. Ein Konzept, das schon vor Jahren beschlossen werden hätte können. Wir hätten eine Vorreiterrolle einnehmen können. Wir hätten uns als visionäre Gemeinde präsentieren können. Stattdessen wartet dieses Konzept weiter auf eine mutige Mehrheit unter den politischen Verantwortlichen. Aber ich bin überzeugt, die Zeit arbeitet für uns. In einigen Jahren werden auch wir Tempo 30 beschließen – dann jedoch nicht als Visionäre, sondern als Nachahmer. Als Nachahmer vieler anderer Kommunen, die den Weg vor uns mutig beschritten haben. Beste Kultur- und Jugendräume Dennoch gibt es in Lustenau sehr viele Menschen, die visionäre Ideen und mutige Ziele verfolgen. Ein Bereich, der sich in Lustenau durch visionäre Ideen auszeichnet, ist sicherlich der Kulturbereich. Viele Akteure sowohl in den gemeindeeigenen Institutionen wie dem Dock20, der Bibliothek oder der Musikschule, aber auch in den unzähligen Kulturvereinen leisten einen wertvollen Beitrag für die Kulturlandschaft Lustenaus. Im kommenden Jahr werden weitere € 2,3 Mio. in den Umbau und die Sanierung der Bibliothek investiert, die nach Fertigstellung Ende 2024, sprichwörtlich an die Ausstellungsräume des DOCK20 andocken wird. Während der Umbauphase teilen sich die Bibliothek und die Offene Jugendarbeit die Räumlichkeiten in dô. Durch geschickte, modulare Systeme ist den Verantwortlichen hier etwas Großartiges gelungen. So wurden die Räumlichkeiten der einzelnen Nutzer nicht verkleinert, sondern wurden durch gelebte Synergien für alle Beteiligten zu einem großen Gewinn. Das zeigt einmal mehr, dass durch visionäre Ideen und mutige Entscheidungen am Ende die besten Lösungen entstehen. Gerade für die Jugend braucht es die besten Lösungen, denn die Corona-Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen und auch die Herausforderungen unserer Zeit werden für viele immer mehr zur Überforderung. Umso wichtiger ist es, Räume und Angebote für Jugendliche zu schaffen, in denen sie willkommen sind, in denen sie sich ausprobieren können und in denen Erwachsene sich die Zeit nehmen, um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Letzte Woche präsentierte das Land Vorarlberg ein Update seiner Kulturstrategie. Dort zeigte sich einmal mehr, welche Vorreiterrolle Lustenau hier einnimmt. Neben dem dô fanden dort das W*ORT, das DOCK20, das S-MAK sowie das Druckwerk Erwähnung. Das beweist die herausragende kulturelle Vielfalt in Lustenau und unterstreicht die ausgezeichnete Qualität der Akteur:innen. Ein herzliches Dankeschön all jenen, die in diesen Bereichen mit ihren Ideen dritte Orte schaffen, die Jugendlichen – aber auch Erwachsenen – Entfaltungsmöglichkeiten bieten und ganz nebenbei Lustenau für viele Gemeinden und Regionen in Vorarlberg zum Vorbild werden lassen. Beste Bemühungen für eine gute Infrastruktur Gute Entfaltungsmöglichkeiten und ein sicherer Anker Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 01 / 24 19
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