Die Stickereihalle in der Kellerackerstraße 6 wurde 1971 erbaut. Historisches Archiv Bauerbe Stickerhäuser – Boom und Krise Heute existieren in Lustenau noch rund 50 in den 1960erund 70er- Jahren errichtete Gebäude mit Stickereibezug. Die damalige Zeit war von Aufbruchsstimmung, größeren 15-Yard-Stickmaschinen, dem Afrikaboom und großen Verdienstmöglichkeiten in der Stickereiproduktion geprägt. Die nun größer konzipierten Sticklokale der Lohnsticker wurden fast ausschließlich als freistehende Hallen (z. B. Bildgasse 33), allenfalls angebaut an das Wohnhaus, errichtet. Dabei findet sich vereinzelt eine neue modernere Formensprache (Kellerackerstraße 6) sowie die kooperative Nutzung eines Gemeinschaftsbaus mit sechs eigenständigen Sticklokalen für jeweils zwei Stickmaschinen (Zellgasse 37). Weiterhin wurden im Zuge des Booms auch bereits bestehende Produktionsstätten durch Anbauten erweitert (z. B. Bettleweg 13). Stickereigebäude aus den 1980er-Jahren und später existieren in Lustenau nur vereinzelt, da ab dann aufgrund der damaligen großen Stickereikrise kaum noch in deren Errichtung investiert worden war. Die Ausstellung „Bauerbe Lustenauer Stickerhäuser – Eine Bestandsaufnahme“ dokumentiert über 400 heute noch existierende Gebäude mit Stickereibezug, darunter viele sogenannte „Stickerhäuser“ aus der Lustenauer Gründerzeit. Anhand hochwertiger Fotografien der Bauobjekte sowie Reproduktionen von alten Bauplänen wird deutlich, wie die in Lustenau lange Zeit absolut dominante Stickereiwirtschaft in den letzten 150 Jahren Architektur, Ortsbild und damit einhergehend die Lebenswelten in der Gemeinde prägte. Die aktuellen Architektur-Fotografien von Lukas Hämmerle und Max Fetz treten in der Ausstellung in Dialog mit den historischen Dokumenten und Bauakten. Das aufwendige Display für die Ausstellung wurde von den Bühnenbildnern Valentin Hämmerle und Jan Klammer erarbeitet. 14 Nr. 12 / 21 | Lustenauer Gemeindeblatt
Lustenau, wo Fotograf Lukas Hämmerle während des Ausstellungszeitraumes weitere im Zuge des Dokumentationsprozesses entstandene Fotoarbeiten präsentiert. Bauerbe Die Stickerei in der Bildgasse 33 wurde 1980 zwei Jahre nach dem Bau des dortigen Wohnhauses errichtet. Das Rahmenprogramm zur Ausstellung setzt sich coronabedingt mit einem Fokus auf Veranstaltungen im Freien zusammen und wird laufend den aktuellen Auflagen angepasst. Jeweils tagesaktuelle Infos finden Sie online unter: www.lustenau.at/dock20. Im begleitend zur Ausstellung erscheinenden Katalog erweitern ein Kommentar von Verena Konrad (Leiterin vai – Vorarlberger Architektur Institut) sowie ein Essay von Wolfgang Fiel (Architekt und Direktor am Institute for cultural policy in Wien) den Blick auf das Thema um soziokulturelle Perspektiven und Fragestellungen. Der hochwertig produzierte, über 500 Farbabbildungen enthaltende Katalog ist um 32,– Euro u. a. im DOCK 20 erhältlich. Lustenauer Stickerhäuser Ausstellung DOCK 20, Kunstraum und Sammlung Hollenstein Pontenstr. 20 www.lustenau.at/dock20 Öffnungszeiten: FREITAG, SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAGE VON 15 BIS 19 UHR Einen vertiefenden Blick zum Thema Stickerei vermittelt die Ausstellung „Eine kurze Geschichte der Vorarlberger Maschinenstickerei“ in den Räumlichkeiten des Vereins „Stickerei – Museum. Archiv. Kommunikation (S‐MAK)“ in der Hofsteigstraße 21 in 1979 wurde im Bettleweg 13 die bereits 1962 neben dem Wohnhaus aus den 1950er-Jahren errichtete Stickerei nochmals durch einen Anbau erweitert. (Fotos Lukas Hämmerle) Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 12 / 21 15
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