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Lustenauer Gemeindeblatt Nr. 15 | Freitag 16. April 2021

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

Der Fabrikant Martin

Der Fabrikant Martin Holzer ließ diese Schifflistickereifabrik 1906 in der Reichshofstraße 6 errichten. Historisches Archiv Bauerbe Stickerhäuser – Exportbetriebe und Nebengewerbe Neben der Produktion durch die Lohnsticker wurde in Lustenau auch in Fabriksbetrieben gestickt. Einige der alten, bereits vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen Schifflistickfabriken existieren noch heute. Etliche der noch heute in der Stickereibranche tätigen Firmen vergrößerten ihre Produktionskapazitäten im Lauf der Jahrzehnte durch Neu- und Anbauten kontinuierlich. Während dabei einige der größeren Betriebe ihre Produktionsund Verwaltungsgebäude am selben Standort aufbauten, lagerten andere Firmen im Lauf der Zeit ihre Produktion an den Ortsrand aus, beließen allerdings die Verwaltung an ihrem alten Standort innerhalb der Gemeinde (z. B. Maria-Theresien-Straße 46 und Dornbirner Straße 20). Da viele der alten größeren Stickereifirmen und deren noch vorhandenes Bauerbe bereits recht ausführlich im 2014 erschie- nenen Buch „Orte – Fabriken – Geschichten“ dargestellt worden sind, verzichtet die Ausstellung weitestgehend darauf, diese zu thematisieren und zeigt im letzten Kapitel neben der alten Fabrik der Firma „Hofer, Bösch und Cie.“ nur exemplarisch zwei weitere – wohl weniger bekannte – Beispiele (Maria-Theresien-Straße 93, Reichshofstraße 9), um auf die Wichtigkeit der künftigen Erhaltung dieses Kulturerbes hinzuweisen. Derartige Gebäude finden sich heute auch noch an den folgenden Adressen: Lerchenfeldstraße 31, Reichsstraße 68b, Widum 22, Flurstraße 11, Teilenstraße 4, Widum 32. Heute werden die meisten der noch existierenden ehemaligen Stickereifabriken und auch die kleineren Sticklokale entweder anderweitig gewerblich genutzt (z. B. Rheinstraße 26) oder dienen nach Um- und Adaptierungsarbeiten zu Wohnzwecken. 12 Nr. 15 / 21 | Lustenauer Gemeindeblatt

Einen vertiefenden Blick zum Thema Stickerei vermittelt die Ausstellung „Eine kurze Geschichte der Vorarlberger Maschinenstickerei“ in den Räumlichkeiten des Vereins „Stickerei – Museum. Archiv. Kommunikation (S‐MAK)“ in der Hofsteigstraße 21 in Lustenau, wo Fotograf Lukas Hämmerle während des Ausstellungszeitraumes weitere im Zuge des Dokumentationsprozesses entstandene Fotoarbeiten präsentiert. Bauerbe Das in der Maria-Theresien-Straße 46 gelegene Verwaltungsgebäude der Firma „ISCO Stickerei Export“ wurde im Jahr 1955 erbaut. Die Ausstellung „Bauerbe Lustenauer Stickerhäuser – Eine Bestandsaufnahme“ dokumentiert über 400 heute noch existierende Gebäude mit Stickereibezug, darunter viele sogenannte „Stickerhäuser“ aus der Lustenauer Gründerzeit. Anhand hochwertiger Fotografien der Bauobjekte sowie Reproduktionen von alten Bauplänen wird deutlich, wie die in Lustenau lange Zeit absolut dominante Stickereiwirtschaft in den letzten 150 Jahren Architektur, Ortsbild und damit einhergehend die Lebenswelten in der Gemeinde prägte. Die aktuellen Architektur-Fotografien von Lukas Hämmerle und Max Fetz treten in der Ausstellung in Dialog mit den historischen Dokumenten und Bauakten. Das aufwendige Display für die Ausstellung wurde von den Bühnenbildnern Valentin Hämmerle und Jan Klammer erarbeitet. Lustenauer Stickerhäuser Ausstellung bis 18. April 2021 DOCK 20, Kunstraum und Sammlung Hollenstein Pontenstr. 20 www.lustenau.at/dock20 Öffnungszeiten: FREITAG, SAMSTAG, SONN- UND FEIERTAGE VON 15 BIS 19 UHR 1903 errichtete die Firma „Hofer, Bösch und Cie.“ in der Rheinstraße 26 eine Schifllistickereifabrik, die bereits 1906 erweitert wurde. (Fotos Lukas Hämmerle) Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 15 / 21 13

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