Sozialdienste Schritte in die Normalität Vor etwas über einem Jahr haben wir mit Franz Reich über seine Pläne und Visionen als neuer Geschäftsführer der Sozialdienste gesprochen, noch nichts ahnend von den Herausforderungen und Entbehrungen, die das kommende Corona-Jahr prägen sollten. Jetzt erzählt er über Corona im Alltag, über Hoffnung und die kleinen und großen Freuden, die das Leben und Arbeiten in den Seniorenhäusern, beim MOHI und in der Tagesbetreuung verschönern. Die Seniorinnen und Senioren und deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ein turbulentes Jahr hinter sich. Wie hat die Pandemie euren Alltag verändert? Wie geht es euch? Corona ist immer präsent, durch Besuchsregelungen, Hygienemaßnahmen und Verordnungen. Aber es geht uns gut und wir haben gelernt, damit umzugehen und das Beste daraus zu machen. Unsere wichtigste Begleiterin ist die Kommunikation, sie führt uns gut durch den Alltag. Wir halten zum Beispiel wöchentlich einen Krisenstab ab, wo wir uns austauschen und genau hinschauen, wie es den Bewohnerinnen und Bewohnern und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht. Ich bin stolz und dankbar, wie vorbildlich sich alle verhalten. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenhäuser und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialdienste konnten als eine der ersten geimpft werden. Wie geht es ihnen damit? In der Impfung steckt die große Hoffnung, dass wir irgendwann einmal wieder in Richtung Normalität gehen können. Lange konnten die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Angehörigen nur per Video sehen oder ihnen von der Terrasse zuwinken. Die Impfung brachte das Ende dieser Entbehrungen und die Gewissheit, nicht schwer an Corona erkranken zu können. Die Erleichterung ist im ganzen Haus spürbar, sei es in der Impfbereitschaft oder in der Lebensfreude, die wir mit jedem Schritt in Richtung Normalität zurückgewinnen. Es gab während des Besuchsverbots viele rührende Momente. Zum Beispiel Briefe, die Lustenauer Kinder an die Bewohnerinnen und Bewohner geschrieben haben. Darf man euch jetzt wieder Besuche abstatten? Diese tollen Aktionen waren echte Lichtblicke! Jetzt dürfen die Bewohnerinnen und Bewohner endlich wieder vier Mal in der Woche Besuche empfangen und man spürt, wie sie aufblühen. Auch die Angehörigen halten sich bereitwillig an die Hygienevorschriften, um die größtmögliche Sicherheit für alle im Haus sicherstellen zu können. Der Kontakt mit den Angehörigen ist für uns alle elementar wichtig. In den Gesprächen kann man viel abfangen. 14 Nr. 16 / 21 | Lustenauer Gemeindeblatt
„Man muss auch einfach einmal den Mut haben und sagen: Ja, wir machen das jetzt, wir können das verantworten.“ Franz Reich ist seit Oktober 2019 Geschäftsführer der Sozialdienste Lustenau. (Foto Marcel Hagen) Kann auch schon wieder das ein oder andere Angebot stattfinden? Ja, wir konnten die Tagesbetreuung endlich wieder öffnen, sie wurde von ihren Gästen regelrecht herbeigesehnt. Es wird gelacht und die Gäste sind dankbar und froh um jede Abwechslung. Um die Vorgaben zu erfüllen, (Anm.: 20 m² pro Tagesgast) haben wir kurzerhand den Flur adaptiert und tauschen uns auch regelmäßig aus. Auch Veranstaltungen im Freien können wir uns gut vorstellen. Man muss auch einfach einmal den Mut haben und sagen: Ja, wir machen das jetzt. Wir können das verantworten, ohne die Sicherheit der Menschen zu gefährden. Auch mit Pandemie habt ihr viele Projekte und Impulse für die Zukunft gesetzt. Was gibt es Neues? Es gibt viele gute Neuigkeiten! Wir sind mit dem Demenzbereich vom Hasenfeld in den Schützengarten in demenzgerechte Räumlichkeiten umgezogen. Einen Wohnbereich in Hasenfeld beginnen wir wieder zu belegen, weil wir neues Pflegepersonal gewinnen konnten. Natürlich setzen wir uns weiterhin mit unseren strategischen Zielen rund um das Thema Arbeitgeberattraktivität auseinander. Unterstützung leistet hierbei die neue Esskultur Lustenau. Das Essen wird frisch zubereitet, aus regionalen Produkten und auf die Bedürfnisse der Essensgäste abgestimmt. Dafür ernten wir sehr viel Lob. Eine sehr kritische Bewohnerin meinte sogar, sie hätte noch nie so guten Spinat gegessen (lacht). Esskultur gibt auch wertvolle Impulse für eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit und leistet somit einen positiven Beitrag zu einer wertschätzenden Unternehmenskultur. Schließlich geht es darum, wie wir das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich nach ihren Wünschen gestalten können und wie wir gemeinsam gut durch den Alltag kommen. Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 16 / 21 15
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