„Stimmiges Verhältnis aus Geben und Nehmen“ Unsere Serie über den Mobilen Hilfsdienst Lustenau geht in die dritte Runde. Diesmal erzählt uns die angehende Lebens- und Sozialberaterin Juliane Fitz, warum ihr dieser Job so wichtig ist. Du hast im Grunde mehrere Berufe, alle vereint der soziale Aspekt. Inwieweit befruchten sich die Aufgaben gegenseitig? Ja, ich habe eine Ausbildung in Naturheiltherapie und Humanenergetik. Als Lebens- und Sozialberaterin stehe ich kurz vor dem Abschluss, beim MOHI bin ich parallel dazu seit vier Jahren tätig. In der Beratung kommen die Menschen zu mir, beim MOHI gehe ich zu den Menschen. Diese Mischung gefällt mir. Mein Gefühl für die Natur und fürs Menschsein hilft mir außerdem, die Leute so anzunehmen, wie sie sind. Wie siehst du deine Rolle beim MOHI? Mir ist wichtig, dass sich die Menschen gut fühlen, sich wohl fühlen, dass sie von mir bekommen, was sie gerade jetzt brauchen. So verschieden die Leute, so verschieden die Aufgaben. Oft geht es ums DA SEIN und Reden, der Haushalt ist dann zweitrangig. Insgesamt sind die MOHI-Aufgaben allumfassend und du bist viel mehr als eine Haushaltshilfe. Es ist so wertvoll, wenn Menschen fürsorgliche, gute, vertrauensvolle Menschen um sich haben. Da sein, ihnen was geben, das ist für mich etwas sehr Schönes und das macht diesen Job auch so abwechslungsreich, weil jeder etwas anderes braucht. Was „gibt“ dir der Beruf? Allem voran ist die Dankbarkeit so enorm. Ich würde mir wünschen, dass auch andere Arbeitsbereiche so ein stimmiges Verhältnis aus Geben und Nehmen hätten. Auch dass man Beziehungen knüpfen und wachsen lassen kann, schätze ich sehr. Und natürlich die hohe Flexibilität. Damit Platz bleibt für meine Familie und die Ausbildungen. Insgesamt ist es für mich einfach eine Arbeit, die Sinn macht. Deshalb mache ich sie auch: nicht, weil ich muss, sondern, weil ich will. Mit welcher Haltung gehst du in die Häuser? Mit dem Bewusstsein, dass auch die Ältesten unter uns immer noch ihr selbstbestimmtes, eigenes Leben haben und ich sie sein lassen möchte, wie sie sind. Und auch mit der Haltung, dass du nicht FÜR sie etwas tust, weil sie es nicht mehr können, sondern dass du gemeinsam Der Mobile Hilfsdienst Lustenau sucht laufend neue Mitarbeiter:innen und bietet bestmögliche Unterstützung durch Schulungen, Fortbildungen und Teamgespräche. Die Einteilung der Arbeitszeiten erfolgt sehr flexibel. Der direkte Einstieg in den Beruf ist parallel zum vierteiligen Ausbildungskurs möglich. MOHI-Leiter Sigi Hämmerle lädt Interessierte gerne zum unverbindlichen Gespräch: siegfried.haemmerle@lustenau.at, T 05577-84311-6600 14 Nr. 24 / 22 | Lustenauer Gemeindeblatt
»Allem voran ist die Dankbarkeit so enorm.« Juliane Fitz schätzt an ihrer Arbeit das „stimmige Verhältnis aus Geben und Nehmen.“ (Foto Miro Kuzmanovic) MIT ihnen die Dinge machst und ein Stück ihres Weges gemeinsam mit ihnen gehst. Am besten du lässt dich einfach drauf ein, was gerade ansteht ... Einmal habe ich zum Beispiel mit einer Frau einen kleinen Schrank auf dem Balkon aus- und aufgeräumt. Nur diesen einen kleinen Schrank aufzuräumen, das hat sie in dem Moment einfach glücklich gemacht. Diese Aktion hat uns irgendwie verbunden, sodass wir uns anschließend ganz offen und vertrauensvoll über so viel für sie Wichtiges unterhalten konnten. Was muss man als MOHI-Mitarbeiterin mitbringen? Ein „Gspür“ für Menschen, Achtsamkeit, Hausverstand. Ruhe und Zeit. Du darfst nicht gestresst sein bei den Leuten, du musst ihnen das Gefühl geben, dass du Zeit hast. Du musst es außerdem mögen, selbstständig zu arbeiten und solltest eine gewisse Stabilität mitbringen. Ich glaube, dass die Beziehung zwischen Menschen das Allerwichtigste ist. Wenn du also eine Person bist, die nicht gern redet, die lieber für sich allein ist, ist es nicht das Richtige. Apropos Beziehungen: Kennt ihr MOHI- Mitarbeiterinnen untereinander? Einige Helfer:innen bilden manchmal ein kleines Team, um gemeinsam dieselbe Person zu betreuen. Da lernen wir uns schon mal etwas näher kennen. Die Pandemiejahre haben ansonsten manches blockiert. Aber Teamabende, Supervisions-Angebote, die Weihnachtsfeier, die Sommerfeier oder das ARGE MOHI Landestreffen, das sind auch alles Möglichkeiten zu Austausch und zur Vernetzung. Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 24 / 22 15
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