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Lustenauer Gemeindeblatt Nr. 25 | Freitag, 24. Juni 2022

Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

KUNDMACHUNG über die in

KUNDMACHUNG über die in der 16. Sitzung der Gemeindevertretung am 19.05.2022 gefassten Beschlüsse Personal. Wir werden gut beraten sein, als Arbeitgeber für optimale Arbeitsbedingungen zu sorgen, da in den nächsten Jahren alle Kommunen im Land zusätzliches pädagogisches Personal benötigen werden und die Personalsituation schon heute eine herausfordernde ist. Entscheidend sind aber nicht nur faire Löhne und ein guter Arbeitsplatz, sondern auch Rahmenbedingungen, die es den Pädagoginnen ermöglichen, ihre Zeit mit den Kindern zu verbringen anstatt mit Verwaltungsaufgaben oder Hausmeistertätigkeiten. Die Sekretärin oder der Schulwart sind heute zum Glück eine Selbstverständlichkeit in den Lustenauer Schulen. Wir GRÜNE würden uns wünschen, dass dieses Unterstützungspersonal auch im Elementarbereich zu einer Selbstverständlichkeit werden wird. rathaus Mobilität Neben den Investitionen in die Bildung waren 2021 auch jene in den Ausbau der Fuß- und Fahrradwege erfreulich. So wurde letztes Jahr die Fahrradstraße Grütt-/Sandstraße um € 475.000,- oder der Radweg nach Hard um knapp € 300.000,- fertig gestellt und laden nun zum entspannten Fahrradfahren ein. Auch für die Errichtung des Fahrradweges Negrellistraße, der nach Fertigstellung eine sichere Fahrradverbindung vom Hasenfeld ins Zentrum darstellen wird, wurden wichtige Grundablösen im Jahr 2021 getätigt, wofür fast eine halbe Million aufgewendet wurde. Ein großer Wehrmutstropfen bleibt jedoch die zaghafte Umsetzung des fertig ausgearbeiteten Temporegimes für das gesamte Gemeindegebiet. Bei den Ortsteilgesprächen im Hasenfeld im vergangenen Sommer wurde angekündigt, dass die flächendenkende Umsetzung im Herbst 2021 beschlossen werden soll. Leider wurde bis heute nicht darüber abgestimmt und es wurden nur stückchenweise einzelne Straßen bzw. Straßenabschnitte - wie beispielsweise Teile der Rotkreuzstraße - umgesetzt. So müssen vor allem die schwächsten Verkehrsteilnehmer weiter darauf warten, dass das Tempo gedrosselt und die Verkehrssicherheit im Gemeindegebiet dadurch deutlich erhöht wird. Wirtschaft Mit dem Betriebsgebiet Heitere haben wir wertvolle Grundstücksreserven für Betriebsansiedelungen in unserer Gemeinde. Im vergangenen Jahr konnten bereits erste Grundstücke verkauft werden und der erste große Betrieb konnte sich dort ansiedeln. Es zeigt sich, dass das Interesse an den Betriebsgrundstücken ungemein hoch ist. So werden sich in den nächsten Jahren zahlreiche Firmen in der Heitere ansiedeln können. Bei der Entwicklung dieses Betriebsgebietes wird es allerdings nicht reichen, lediglich die geforderte Anzahl an m2 den Betrieben zur Verfügung zu stellen. Wir Grüne würden uns daher wünschen, dass die Gemeinde bei der Ansiedelung auch Synergien zwischen den Betrieben mitdenkt, das Parkraummanagement gut durchdenkt und den Außenraum so gestaltet, dass er zur Erholung einlädt. Auch die Frage der Kinderbetreuung vor Ort wird einmal mehr ein entscheidender Faktor im Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte sein. Der eklatante Fachkräftemangel führt zunehmend zu einem Arbeitnehmermarkt. Der Personalchef eines großen Betriebes berichtete unlängst, dass in Bewerbungsgesprächen die Bewerber am Ende des Gesprächs sagen: „Danke, ich melde mich bei Ihnen, wenn ich mich entschieden habe.“ Die Betriebe werden sich deshalb in Zukunft durch eine moderne Unternehmenskultur und einen attraktiven Arbeitsplatz von der Masse abheben müssen. Wir als Gemeinde können aber auch hier einen wesentlichen Betrag leisten, um für Fachkräfte aus dem In- und Ausland ein attraktiver Lebens- und Arbeitsort zu werden. Allein die Grundstücke zur Verfügung zu stellen, wird eben nicht ausreichen. Energie Neben der Versorgung mit ausreichend qualifizierten Mitarbeiter:innen ist auch die Versorgung mit Energie ein zentrales Thema unserer Zeit geworden. Noch immer werden 3/4 aller Haushalte in Lustenau mit fossiler Energie beheizt. Zu lange hat man sich - auch gemeindeseitig - auf den günstigen Gaspreis eingelassen. Mit der Errichtung des Heizkraftwerkes durch die KELAG am Glaserweg können wir künftig zahlreiche gemeindeeigene Gebäude, Privatgebäude aber auch Betriebe entlang des Netzes anschließen. Das ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung mehr Autonomie. Auch in Sachen Photovoltaik sind wir Rathausstraße 1 · A-6890 Lustenau · T +43 5577 8181-1200 · gemeindeamt@lustenau.at 32 Nr. 25 / 22 | Lustenauer Gemeindeblatt

KUNDMACHUNG über die in der 16. Sitzung der Gemeindevertretung am 19.05.2022 gefassten Beschlüsse auf die Mitarbeit von Privatpersonen und Betrieben angewiesen. Haben Sie schon einmal den Solarkataster im Ortsplan auf der Homepage der Gemeinde angesehen? Da lassen sich zur Energiegewinnung gut geeignete Flächen kinderleicht herausfinden. Die Bundes- und Landesförderungen für den Umstieg sind derzeit so hoch wie noch nie. Ich kann nur appellieren - machen Sie Gebrauch davon! Es lohnt sich in vielerlei Hinsicht! rathaus Leistbares Wohnen Wir leben in einer Zeit, in der der Quadratmeter Baugrund in weiten Teilen unserer Gemeinde rund € 1.000,- kostet und in der die durchschnittlichen Errichtungskosten eines Einfamilienhauses bei rund € 600.000,- liegen. Für die große Mehrheit ist der Traum vom Leben im eigenen Haus mit Garten Utopie geworden und wir sind gut beraten, das in der Entwicklung unserer Gemeinde auch zu berücksichtigen. Denn Wohnen muss bei uns in Lustenau wieder leistbarer werden! Das nun in Erarbeitung befindliche Räumliche Entwicklungskonzept bietet Chancen - nutzen wir sie und überlassen wir die Entwicklung unserer Gemeinde nicht jenen, die überall dieselben einfältigen Blöcke ohne Außenqualität „hinknallen“. Zusammenleben Beim Rechnungsabschluss aber auch bei der Budgeterstellung fokussiert sich die Debatte in erster Linie auf die großen Investitionen, die im jeweiligen Jahr geleistet wurden bzw. werden. Bei all diesen großen Zahlen sollten wir aber auch jene Bereiche unserer Gemeinde nicht vergessen, die nicht so sehr in monetären Mitteln ausgedrückt werden können, die jedoch das Wesen unserer Gemeinde und das Leben in ebendieser dennoch maßgeblich beeinflussen. Denn ein gutes Miteinander unter den Menschen oder das Gefühl hier zu Hause zu sein und dazu zu gehören, ob in der Familie, der Schule, in Betrieben oder Vereinen kann man mit budgetären Mitteln zwar fördern, bleibt am Ende jedoch unbezahlbar und hängt im Wesentlichen von jedem einzelnen von uns ab. Vor zwei Wochen hat das Donnschta-Café des W*ORTS nach zweijähriger, coronabedingter Pause wieder seine Pforten geöffnet. Schon vor Öffnung warteten die ersten Besucher vor der Tür und kurz nach Eröffnung war das W*ORT bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Besucher kamen, um sich zu begegnen, auszutauschen und ohne Konsumzwang verweilen zu können. Man merkte in den Gesprächen, dass die Menschen sich „Dritte Orte“ wie diese, an denen Jung und Alt, Arm und Reich, Alteingesessen oder Neuzugezogen sich begegnen können, sehnlichst wünschen und nach der langen Zeit der Corona-Pandemie dringend brauchen. Das Corona-Jahr 2021 hat das kulturelle, gesellschaftliche und soziale Leben in einem Maße beeinflusst, wie wir es nicht für möglich gehalten hätten. Abstandhalten, Maskentragen und Quarantäneregelungen haben uns voneinander entfremdet und man merkt, dass der Ton und der Umgang miteinander rauer und zunehmend empathieloser geworden ist. Doch gerade die Empathie, die Fähigkeit und die Bereitschaft sich in andere Menschen einzufühlen, würde uns manchmal helfen Verständnis für die Entscheidungen und Verhaltensweisen unserer Mitmenschen aufzubringen. Bob Dylan sagte einmal: „Kritisiere nicht, was du nicht verstehen kannst“. Wir Politiker sind oft wahre Meister im Kritisieren. Ich würde mir deshalb wünschen, dass jeder von uns bemüht ist - auch über Parteigrenzen hinweg - sein Gegenüber zu respektieren und versucht Entscheidungen, Haltungen und Handlungen der anderen zu verstehen. In diesem Sinne wünsche ich uns allen viele Begegnungen miteinander, bei denen wir uns zuhören, uns austauschen und dann versuchen uns wieder besser zu verstehen.“ Rathausstraße 1 · A-6890 Lustenau · T +43 5577 8181-1200 · gemeindeamt@lustenau.at Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 25 / 22 33

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