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Lustenauer Gemeindeblatt Nr. 27 | Freitag 9. Juli 2021

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

Bildung

Bildung Hoffnungswerkstatt für junge Leute Hoffnung kann man lernen. Zum Beispiel in der Schule, so wie die 22 Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse Internationales Management an der BHAK/BHAS Lustenau. Sie besuchten einen von der Universität St. Gallen und der Akademie für Positive Psychologie initiierten Lehrgang, für den sie nun als erste Absolventinnen und Absolventen die Abschlusszertifikate überreicht bekamen. Die Hoffnungswerkstatt soll ab nächstem Schuljahr ein fester Bestandteil der Ausbildung an der Schule werden. Bianka Hellbert, Pädagogin für BWL und das Schulfach Glück, hat ihre Schülerinnen und Schüler ein Semester lang durch den Lehrgang begleitet. Sie war es auch, die die Hoffnungswerkstatt in die Schule brachte, indem sie die jugendgerechten Arbeitsunterlagen dafür entwickelte. In Form der Hoffnungswerkstatt verbreiten die Schülerinnen und Schüler mit ihrer engagierten Lehrerin nun auch Hoffnung in der Schule. „Das Motto ist, für sich und die Mitmenschen eine wünschenswerte Zukunft zu erschaffen“, erläutert die erfahrene Wirtschaftspädagogin Hellbert. Das Ziel sei „Flourishing“, also ein erfülltes Leben zu führen. Eigenes Wohlbefinden und Gemeinwohl stärken In der Hoffnungswerkstatt trainieren die Jugendlichen das Gute zu sehen und bekommen konkrete Instrumente in die Hand, wie sie ihr Leben positiv beeinflussen können. Sie engagieren sich gleichzeitig auch für das Gemeinwohl und setzen selbstständig Projekte für eine wünschenswerte Zukunft um, wie zum Beispiel eigens entwickelte und produzierte Wasserflaschen. „Als Nebeneffekt lernen die Jugendlichen, dass ihr Engagement in die Gemeinschaft auch sie selbst wieder stärkt. Eine Win-Win- Situation“, verdeutlicht Bianka Hellbert. Vorreiterschule für Sozialkompetenz Impulsgeber und Gründer der Hoffnungswerkstatt sind Andreas Krafft, Betriebswirt und Hoffnungsforscher an der Uni St. Gallen, und der Psychotherapeut und Sozialpädagoge Bertram Strolz von der Akademie für Positive Psychologie. Sie haben auch die wissenschaftliche Betreuung der Hoffnungswerkstatt übernommen. Die BHAK/BHAS Lustenau ist mit der Hoffnungswerkstatt Pilotschule und ¬- wie schon mit dem Glücksunterricht - landesweit Vorreiterin in der Vermittlung sozialer Fähigkeiten. „Die Schülerinnen und Schüler sollten erleben, dass sie sehr wohl die Macht haben, Dinge zu verändern“, so Bianka Hellbert. „Nur allzu leicht fühlt man sich den Weltgeschehnissen ausgeliefert und übersieht die eigenen Möglichkeiten. Langfristig sollten eigentlich alle Österreicherinnen und Österreicher in diesem Fach geschult werden.“ Da das Pilotprojekt derart vielversprechend war, soll es ab nächstem Schuljahr ein fester Bestandteil der Ausbildung werden. Und eine weitere Bestätigung erhielt das Projekt-Team in den letzten Tagen: Die Hoffnungswerkstatt wurde unter die elf besten Projekte für den Austrian SDG Award gewählt, einem österreichischen Preis für nachhaltige Entwicklung. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren stolz ihr Abschlusszertifikat der Hoffnungswerkstatt. (Foto HAK/HAS Lustenau) 22 Nr. 27 / 21 | Lustenauer Gemeindeblatt

Bildung Volksschüler:innen finanzieren ein Lernzentrum in Nepal! Wie eine spontane Idee plötzliche Fahrt aufnehmen und es gelingen kann, in kürzester Zeit EUR 5.000,- an Spendengeldern aufzutreiben, das hat die Idefix-Klasse der VS Kirchdorf vorgemacht. Aus eigener Kraft haben die Schüler:innen ein Spendenprojekt angezettelt und finanzieren damit nun ein Lernzentrum in Nepal. Rafi, Lewin, Jodok und Josua berichten von ihrer anfänglichen Idee: „Wir wollten einfach mal ausprobieren, wie viel Geld wir für arme Leute sammeln können. Also haben wir Zettel und Kuverts an Laternenpfählen in Lustenau befestigt – mit der Bitte um eine Spende.“ Probieren geht eben über studieren: Man glaubt es kaum, aber selbst bei dieser schnellen „Auftakt“- Aktion kamen bereits ein paar Euro zusammen. Und so ging es weiter: „Dann haben wir der Klasse von unserer Idee erzählt. Am nächsten Tag hatten wir schon 300 Euro, weil alle in ihren Familien Geld gesammelt haben.“ Die ganze Klasse stieg ins Projekt mit ein. Das spornte an, dranzubleiben und einen konkreten Plan zu schmieden. Die Mädchen erinnern: „Wir haben dann beschlossen, das Geld für ein Hilfsprojekt in Nepal (Anm. d. Red.: Chay Ya) zu sammeln. Mit 1.000 Euro wollten wir dort einem Kind drei Jahre lang einen Schulbesuch ermöglichen.“ Fügung und Durchbruch Einer guten Fügung ist es zu verdanken, dass sich zur selben Zeit der Kontakt zu Margit Schweighofer ergab. Die Lustenauerin kümmerte sich gerade um den Verkauf eines Restbestands an Designer-Schlüsselanhängern, die ihr Sohn entworfen hatte. Beide waren sofort bereit, die Spendenaktion zu unterstützen. „Das war der große Durchbruch. 150 Schlüsselanhänger haben wir bekommen, um sie zu verkaufen“, so die Idefixe. Mit Erlaubnis der Lehrerinnen durften die Kinder ihr Verkaufsgeschick am Kirchplatz erproben: „Das war cool. Manche haben uns einfach nur Geld gegeben, die meisten haben aufgerundet, ein paar gab es auch, die eher genervt waren.“ Es sei spannend gewesen zu sehen, wie die Leute reagierten. Geld zu sammeln, um damit Menschen zu helfen, erzeuge jedenfalls ein gutes Gefühl, so die Kinder einstimmig. Parallel dazu wurde auch noch vor dem Schuleingang eine Spendendose angebracht – inklusive Spendenaufruf im Gemeindeblatt. Als man dann zufällig noch von der Möglichkeit erfuhr, sich über das Land Vorarlberg projektgewidmete Spendensummen bis EUR 2.500,- verdoppeln zu lassen, war sofort klar: Diese Summe wollte man schaffen. Und so können nun am Ende der Aktion sage und schreibe stolze EUR 5.000 an die Vorarlberger Projektinitiatorin von Chay Ya, Sabine Klotz, überreicht werden. Die Freude ihrerseits ist riesig: „Das ist eine unglaubliche Aktion der Kinder! Wir können damit ein Wohn- und Lernzentrum für 20 Kinder und Jugendliche mit Behinderung aus benachteiligten sozialen Schichten realisieren. Und sie so für eine berufliche Laufbahn und zu mehr Teilhabechancen in der Gesellschaft stark machen.“ Die ganze Idefix-Klasse der Volksschule Kirchdorf sagt allen Spenderinnen und Spendern Danke für Ihre großartige Unterstützung. Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 27 / 21 23

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