MARKT- ERHEBUNG VOR 120 JAHREN Am 13. Juni 1902 wurde Lustenau von Kaiser Franz Joseph I. zur Marktgemeinde erhoben. Im Historischen Archiv der Marktgemeinde Lustenau befinden sich im Aktenbestand diverse Glückwunschbriefe zu diesem Anlass. Der hier abgebildete Brief erreichte Lustenau am 22. August 1902 aus New York. 12 Nr. 33 / 22 | Lustenauer Gemeindeblatt
Archivale des Monats Glückwunschbrief aus New York Neben den Briefen von anderen Gemeinden und staatlichen Behörden gratulierten im Sommer 1902 auch etliche Privatpersonen der Gemeinde zur Markterhebung. Auch Johann Bösch, Luzian Hagen und Ernst Scheffknecht, die damals alle als Sticker in den USA lebten, brachten in einem auf den 11. August 1902 datierten Brief „der Gemeinde-Vorstehung“ und „der ganzen Gemeinde die Herzlichsten Glückswünsche auch über den Ocean entgegen, mit dem Wunsche, dass ihr aufopfernde Täthigkeiten [sic] zum Aufschwung und Aufblühen der lieben Heimatgemeinde auch fernerhin mit so herrlichen Erfolgen gekrönt werden, was Gott gebe.“ Die Erhebung zur Marktgemeinde fiel in eine Zeit des Aufschwungs. Die durch die Rheinregulierung erhöhte Hochwassersicherheit beeinflusste das Wirtschaftsleben positiv. In Lustenau dominierte damals vor allem die Stickerei, aber auch die Viehzucht war ein wichtiger Wirtschaftszweig. Etliche Monate später schrieb der damalige Bürgermeister Eduard Hämmerle am 12. Februar 1903 an die drei „Gemeindebürger Lustenaus“ zurück und bedankte sich für das „über den weiten Ozean, aus dem fernen Amerika freundlichst übersandte Glückwunschschreiben“ und berichtete, der Brief sei „in der Gemeindeausschusssitzung vom 29. August 1902 zur Kenntnis gebracht, und mit Freuden und Anerkennung als Beweis Ihrer Anhänglichkeit gegen die Heimatsgemeinde Lustenau […] aufgenommen“ worden. Er schloss seinen Antwortbrief mit dem „Wunsche, dass euch der Allmächtige, auch auf dem fremden Boden in dem Gewühle einer Großstadt der Neu-Welt, Glück, Gesundheit, und Wohlergehen zukommen lassen werde und Ihre Unternehmungen und Thätigkeiten mit den schönsten Erfolgen segnen möge.“ Eine Kopie des Antwortbriefes nach New York. Während Luzian Hagen (*1863) bereits 1885 in die USA ausgewandert war, tat Johann Bösch (*1852) diesen Schritt erst 1902, spielte aber bald eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Leben der dortigen „Lustenauer Kolonie“. Erwin Scheffknecht (*1875) war um 1900 nach New Jersey ausgewandert, kehrte aber schon wenig Jahre später aus der „Neuen Welt“ zurück nach Lustenau. Im Zuge der Markterhebung gestattete Innenminister Ernest von Koerber der Gemeinde Lustenau, ihr Wappen weiter zu führen. Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 33 / 22 13
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