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Lustenauer Gemeindeblatt Nr. 39 | Freitag 25. September 2020

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

Leuchtturmprojekt: 300

Leuchtturmprojekt: 300 Meter soll die neue Radbrücke den Rhein zwischen Lustenau auf Höhe altes Zollhaus Oberfahr nach Au überspannen. (Foto Lukas Hämmerle/Thomas Holzer) Mobilität Planungswettbewerb für neue Fahrradbrücke über den Rhein Lustenau und seine Schweizer Nachbargemeinde Au planen zusammen ein Leuchtturmprojekt der sanften Mobilität: Eine neue Fahrrad- und Fußgängerbrücke über den Rhein. Nun wurde der gemeinsame Ingenieurwettbewerb für die Planung der Brücke ausgeschrieben. Ende Januar 2021 wird das Siegerprojekt gekürt. Über einen anonymen Projektwettbewerb werden interdisziplinäre Planungsteams federführend aus dem Bauingenieurswesen und aus Architektur und Landschaftsplanung gesucht. Daraus ausgewählte Büros sollen im Rahmen des Wettbewerbs ein Vorprojekt ausarbeiten. Finanzielle Beteiligung Bereits im Juni 2021 soll das Siegerprojekt dann beim grenzüberschreitenden Agglomerationsprogramm eingereicht werden, in dem die rheinüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt und die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im Rheintal aufeinander abgestimmt wird. „Damit wollen wir uns die Mitfinanzierung des 10-Millionen-Franken-Projekts durch den Schweizer Bund und das Land Vorarlberg sichern. Läuft es nach Plan, kann im Herbst 2024 mit dem Bau begonnen werden“, bekräftigen Bürgermeister Kurt Fischer und sein Auer Amtskollege, Gemeindepräsident Christian Sepin. Herausforderung Brückenplanung Eine Brücke zu planen, verlangt spezielles technisches und gestalterisches Know-how. Sie soll funktionell und ästhetisch sein, sich in die Landschaft eingliedern und zu vertretbaren Kosten gebaut werden. Die Steigung und das Material spielen bei Fußgänger- und Radbrücken eine besondere Rolle, denn diese werden durch Begehung erlebt. Auch schöne Ausblicke und Verweilflächen erhöhen die Aufenthaltsqualität für viele Jahrzehnte. 8 Nr. 39 / 20 | Lustenauer Gemeindeblatt

„Wir hoffen auf interessante Einreichungen, denn eine Radverbindung zwischen Lustenau und Au über den Rhein ist eine besondere Herausforderung“, so die Jury. Die zehn Sach- und Fachpreisrichter klären die technische Machbarkeit ab, beurteilen das Erscheinungsbild, schätzen die Kosten und prüfen die Wirtschaftlichkeit der eingereichten Projekte. „Es gilt die flussbaulichen und geologischen Verhältnisse zu berücksichtigen, ein Hochwasser zu bedenken, die Radwege im Rheinvorland oder die Querung der stark befahrenen L 203 und eine Anbindung an das Lustenauer Zentrum einzuplanen. Auch die künftigen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten durch RHESI sollen in die Planungen einfließen.“ Optimale Verbindung Oberfahr Eine Machbarkeitsstudie, die Lustenau und Au im vergangenen Jahr präsentiert haben, spricht sich für eine Verbindung etwa 650 Meter südlich der bestehenden Rheinbrücke aus. 300 Meter soll die neue Radbrücke den Rhein überspannen, beim früheren Zollamt Oberfahr bis zur Überführung der Schweizer A13 in den Auer Ortsteil Oberfahr. An derselben Stelle verband schon einmal eine Brücke Österreich und die Schweiz: Die Oberfahrbrücke war von 1878 bis zum Bau der neuen Rheinbrücke 1957 eine wichtige und direkte Verbindung vom Lustenauer Zentrum in die Schweiz. Das alte Zollhaus in Lustenau steht noch heute. Fahrradbrücke hat Potenzial Radverkehr endet nicht an einer Grenze, schon gar nicht zwischen Lustenau und Au, die seit jeher gute nachbarschaftliche Beziehungen pflegen. Der Rhein wurde lange Zeit mit Fähren und später mit Brücken überwunden, die bis heute intensiv genutzt werden. „Die Radbrücke hat großes Potenzial, diese Verbindung über den Rhein weiter zu stärken und den Radverkehr über die Grenze deutlich zu steigern. Sichere und schnelle Rad- und Fußwege, auch grenzüberschreitend, werden noch mehr Menschen zum Umsteigen auf das Fahrrad motivieren“, bauen Kurt Fischer und Christian Sepin auf das gemeinsame Brückenprojekt. Berufspendlerverkehr aufs Rad bringen Durch die neue Radbrücke soll einerseits die Fahrt über die Grenze für Radlerinnen und Radler sicherer werden, andererseits sollen mehr Pendlerinnen und Pendler zum Radeln animiert werden. Bereits jetzt fahren täglich 1.600 Radfahrerinnen und Radfahrer über die Grenzübergänge Au und Widnau, wie eine Verkehrszählung 2017 ergeben hat. Das sind mehr als doppelt so viele, wie beispielsweise nach Dornbirn. Und bis zu 50 Prozent der Pendlerinnen und Pendler wohnen laut Land Vorarlberg in Fahrrad- und E-Bike-Distanz zum Arbeitsort. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Bürgermeister Kurt Fischer und der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin an der Stelle, wo die neue Rad- und Fußgängerbrücke gebaut werden soll. (Foto Lukas Hämmerle) Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 39 / 20 9

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