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Lustenauer Gemeindeblatt Nr. 47 | Freitag 20. November 2020

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

Umwelt 2100 Jahre alte

Umwelt 2100 Jahre alte Mooreiche im Mühlefeld entdeckt Im Frühjahr 2020 wurde bei Aushubarbeiten an der Mühlefeldstraße drei Meter unter dem heutigen Niveau ein 5,75 m langes Stammstück einer Mooreiche geborgen. Laut dem dendrochronologischen Befund des Botanikers Dr. Klaus Pfeifer starb der Baum zwischen 82 und 72 v. Chr. ab. Er ist nach dem Fund im Hagenmahd vor zehn Jahren das zweite fossile Holzstück, das die Landschaftsgeschichte in vorchristlicher Zeit weiter erhellt. urtümliche Flussau, die immer wieder durch den Rhein überschwemmt wurde oder gab es zu dieser Zeit schon menschliche Spuren? Interessante Fragen, die anhand der fossilen Eiche „begreifbar“ werden. Was versteht man unter „Dendrochronologie“? Die wissenschaftliche Basis der „Dendrochronologie“ geht auf den amerikanischen Astronomen Andrews E. Douglas (1867–1962) zurück. Das Wort ist aus den griechischen Wörtern dendron (Baum), chronos (Zeit) und logos (Lehre) zusammengesetzt und heißt auf Deutsch soviel wie Zeitbestimmung anhand von Bäumen. Altersbestimmung mit Jahresringen Die Aufeinanderfolge schmaler und breiter Jahresringe ergibt sich aus dem Wechselspiel von Witterungsfaktoren, Standort und Baumart. Wuchs-, Standort- und Klimaverhältnisse sind so auf Die Mooreiche ist im Feldkreuzpärkli ausgestellt. (Foto Christian Grass) Im Feldkreuzpärkli ausgestellt „Im Feldkreuzpärkli ersetzt die ‚neue‘ Mooreiche das 2010 im Hagenmahd geborgene 3000 Jahre alte Stammstück, das schon stark zerbröselt war. Da Holz nichts anderes als gebundener Kohlenstoff ist, zersetzt es sich bei Luftzutritt und löst sich nach einiger Zeit wie Torfmull sprichwörtlich ‚in Luft‘ auf. In Verbindung mit Sauerstoff wird dieser Kohlenstoff zu dem als Treibhausgas gefürchteten Kohlendioxid, das erst durch die Photosynthese der Pflanzen wieder ‚eingefangen‘ und neuerlich als Baum oder Strauch in Holzform fixiert werden kann – somit ist die Eiche auch ein Lehrbeispiel für den Kohlenstoffkreislauf und das Klima auf unserer Erde“, erklärt Rudi Alge, Leiter der Umweltabteilung im Rathaus. Dendrochronologe Dr. Klaus Pfeifer untersucht die Eiche und entnimmt Jahrringproben. einem Stammquerschnitt unverwechselbar Jahr für Jahr abgespeichert und können zur Altersbestimmung herangezogen werden. Lebendige Geschichte - Zeitfenster in die Vergangenheit Der historische Fund ermöglicht einen Blick zurück in die vorchristliche Zeit: Das oberflächlich wahrscheinlich durch Sand abgeschliffene Stammfragment dürfte auf dem Wasserweg an die Fundstelle verfrachtet worden sein. War Lustenau damals eine Die Mooreiche wurde bei Aushubarbeiten in der Mühlefeldstraße entdeckt. 16 Nr. 47 / 20 | Lustenauer Gemeindeblatt

Umwelt Flurreinigung unter besonderen Umständen Die schon traditionell eine Woche nach der Kilbi stattfindende große Flurreinigung musste, wie auch viele andere Veranstaltungen, dieses Jahr leider abgesagt werden. Einzelaktionen unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen waren jedoch weiterhin möglich, und so machten sich die Lustenauer Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie eine Männerriege der Turnerschaft Lustenau auf den Weg, um unsere Natur von achtlos weggeworfenen Abfällen zu befreien. „Jede und jeder kann einen Beitrag leisten“, so Günter Bösch von der Umwelt- und Abfallabteilung im Rathaus: „Beim Spazierengehen, allein oder mit der Familie, spricht nichts dagegen, mit Handschuhen Abfall aufzusammeln. Wichtig dabei ist, die Empfehlungen einzuhalten, genügend Abstand zu halten, sich nicht ins Gesicht zu fassen und nach getaner Arbeit die Hände zu waschen. Auch die Flurreinigung im kleinen Stil hilft dabei, Lustenaus Landschaftsbild zu erhalten.“ Immer wieder kommt es vor, dass in unserer Umwelt unliebsame Dinge zurückgelassen werden, seien es Zigarettenstummel, Plastikflaschen, Aludosen, Fastfood-Verpackungen, Hundesackerl oder andere Überbleibsel, die nicht in die Natur gehören. Es ist wichtig, Abfälle wie diese, ordnungsgemäß zu entsorgen und dadurch unseren Lebensraum zu schützen. Nachdem die Gemeinde zu Einzelaktionen eingeladen hatte und ihre Unterstützung dafür anbot, haben sich in den letzten Wochen die Lustenauer Pfadis und eine Männerriege der Turnerschaft Lustenau in kleinen Gruppen zur Flurreinigung aufgemacht. Dabei sammelten sie im Rheinvorland, am Scheibenbach zwischen Zellgasse und Hofsteigstraße sowie entlang der Zellgasse herumliegende Abfälle ein. Neben einem Fahrradkorb, einem Sitzpolster und einem Autospiegel waren es viele kleine Dinge, die insgesamt mehrere Abfallsäcke füllten. Allen Beteiligten gebührt ein großes Dankeschön für ihren tatkräftigen Umwelteinsatz. Auch Heinz Bösch von der Männerriege der Turnerschaft Lustenau hilft tatkräftig mit. Die Pfadis im Einsatz für die Natur im Rheinvorland. Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 47 / 20 17

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