Rathaus Lustenau gedachte seines Ehrenbürgers Dieter Alge Anlässlich des Ablebens des Lustenauer Ehrenbürgers Altbürgermeister Dieter Alge trat die Gemeindevertretung am Donnerstag, den 17. November, zu einer feierlichen Trauersitzung zusammen. Den Festakt umrahmte ein Streichquartett aus Pädagog:innen der Musikschule, Bürgermeister Dr. Kurt Fischer hielt die Trauerrede auf den Verstorbenen. Zum Festakt war die Bevölkerung herzlich eingeladen, zahlreiche Ehrenzeichenträger:innen und ehemalige Weggefährten von Dieter Alge und die Trauerfamilie nahmen teil. Ehrenvolles Gedenken an Dieter Alge bei der Trauersitzung der Lustenauer Gemeindevertretung. (Foto Michael Pezzei) Aus der Trauerrede des Bürgermeisters: „Geschätzte Mitglieder der Lustenauer Gemeindevertretung, liebe Gäste dieser Trauersitzung, seien Sie herzlich willkommen geheißen, Sie erweisen unserem verstorbenen Ehrenbürger Altbürgermeister Dieter Alge mit Ihrem Besuch die Ehre. Unser besonderer Gruß geht an die Familie des Verstorbenen, an Euch liebe Hermi, lieber Wieland, liebe Verena. Die Marktgemeinde Lustenau trauert um ihren Ehrenbürger Altbürgermeister Dieter Alge und möchte ihn und sein Wirken in dieser Trauersitzung in Erinnerung rufen. Diese Würdigung ist der Versuch einer gesprächsweisen Erinnerung, einer Annäherung im Zuhören. Hören wir zu Beginn einen Auszug aus der Abschiedsre- de seines Sohnes Wieland, der seinen Vater bei der Trauerfeier Ende Oktober in der Pfarrkirche Peter und Paul mit berührenden Worten so charakterisiert hat: »IMMER VORAUSDENKEN! Immer gut vorbereitet sein. Alle Eventualitäten schon bedacht haben. Ein Motto, das meinen Papa ein Leben lang begleitet hat und nicht nur ihn sondern auch mich und viele von euch geprägt hat.« Vorausdenkend, vorausschauend – das Lustenauer Zoubrsprüchli »Hô bei Gott, ma richt’s« nicht als Ausdruck von Fatalismus, sondern steter Hoffnung und begründeter Zuversicht, begründet 16 Nr. 48 / 22 | Lustenauer Gemeindeblatt
im Anspruch an das eigene Handeln, die eigene Verantwortung, und an die Eigenverantwortlichkeit der Menschen. Heute bei dieser Trauersitzung für unseren Altbürgermeister und Ehrenbürger Dieter Alge ist dieser auf unterschiedliche Weise präsent: durch die zahlreichen Spuren seines Wirkens, vor allem aber in unserer Erinnerung. Erinnerung ist nicht nur Spurensuche, sondern auch Zuspruch, ist die Möglichkeit, mit dem Menschen, der von uns gegangen ist, erinnernd das durchzusprechen, was ihm wichtig war, was ihn in seinem Wesen angesprochen, in seinem vielfältigen Tun angeleitet hat – gesprächsweises Erinnern. Ich habe in letzter Zeit viele Reden nachgelesen, die Dieter Alge in seiner Zeit als Bürgermeister, aber auch zuvor und danach, zu unterschiedlichen Anlässen, freudig-feierlichen und auch traurigen, gehalten hat. In der wie er es nannte »unvollständigen Sammlung von Reden zu besonderen Anlässen« – eine in der Gestaltung höchst bescheidene und uneitle Sammlung von bemerkenswerten Reden –, spricht uns ein verantwortungsvoller Sachpolitiker an, ein leidenschaftlicher Demokrat, ein wacher Zeitkritiker, aber auch ein sehr musischer Mensch, mit seiner Heimatgemeinde, seiner »Ortsfamilie« in großer Zuneigung verbunden, ein im besten Wortsinn Liberaler, mit seiner Liebe zu Freiheit, zu den Menschen, zur Kultur. „Neben einer Sachpolitik mit Augenmaß“, so hat Dieter Alge in seiner Abschiedsrede als Bürgermeister vor knapp 30 Jahren betont, „braucht es eine Politik mit Visionen“. Darum immer vorausdenken, den Möglichkeitssinn stärken, und hoffnungs- und verantwortungsvoll an einer besseren Zukunft bauen. So war für Dieter Alge seine intensive Beschäftigung mit der Geschichte, insbesondere mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde Lustenau, immer ein Teil seines Vorausdenkens. »Will eine Gemeinschaft sich selber erkennen, ihr Werden und damit ihr Wesen begreifen, kann sie dies nur aus dem Wissen und den Erkenntnissen aus einer gemeinsamen Geschichte«, betonte Dieter Alge vor 35 Jahren in seiner Festrede zu »1100 Jahre Lustenau«. Ausgestattet mit einem »Gewissen des Morgen« und einer »Parteilichkeit für die Zukunft« – wie es in Ernst Blochs Prinzip Hoffnung heißt – hat Dieter Alge in seiner Heimatgemeinde Lustenau gewirkt. Vorausdenkend konnte er wichtige Vorhaben umsetzen: Dieter Alge nennt rückblickend den Reichshofsaal als Kultur- und Begegnungsort, den Ausbau der Pflegeangebote, ein verbessertes Sportstättenangebot, die Schaffung des Industriegebietes Nord, die sehr erfolgreiche aktive Bodenpolitik, und die Investitionen im Bildungsbereich. Besonders stolz war er, dass er noch als aktiver Bürgermeister die Zusage des Unterrichtsministeriums für die Errichtung eines Gymnasiums in Lustenau erreichen konnte. Kultur und Bildung waren für Dieter Alge ganz zentrale Themen, besser gesagt Handlungsfelder. Anlässlich der Eröffnung dieses Kultursaales hat er »Kultur« weit und offen definiert: »Dort, wo Menschen zusammenkommen, gemeinsam Leben gestalten und formen, sich gegenseitig anleiten, unterstützen und auch bewundern, geschieht Kultur in ihrer eigentlichen Bedeutung.« Dieter Alge war stolz auf die Lustenauer Kultur- und Bildungslandschaft. Investitionen in Bildung, in die Zukunftsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen hatten bei ihm als vorausdenkendem Politiker höchste Priorität. Und so zitierte er in diesem Zusammenhang gerne Benjamin Franklin: »Eine Investition in Bildung bringt immer noch die besten Zinsen.« Wenn jemand, der so denkt und handelt, mit dreißig Jahren Finanzreferent wird und dann über 20 Jahre Budgets maßgeblich prägt, dann ist das ein Glücksfall für die Bildungslandschaft. Dieter Alge handelte im Bewusstsein, dass es »immer wieder neuer Impulse bedarf, um dem Idealbild einer Bildungsgesellschaft näher zu kommen.« Politik war für Dieter Alge eine Berufung, er hat für die Politik, nicht von der Politik gelebt. Diese Unterscheidung findet sich in Max Webers Vortrag »Politik als Beruf«, wo sich auch dieser vielzitierte Satz findet: »Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich.« Mit großer Leidenschaft und Augenmaß hat Dieter Alge für seine Gemeinde gearbeitet, war auch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Gemeinde ein großes Vorbild, ein »Sir«. Eine in Vertrauen und Wertschätzung gegründete demokratische Kultur der Zusammenarbeit und des friedlichen Zusammenlebens war für ihn wichtige Voraussetzung oder wie er es nannte »Garant für eine glückliche Ortsfamilie«. Mit kritischem Blick hat Dieter Alge die Gefahren und Feinde der liberalen Demokratie erkannt und benannt: »Auch nach mehr als 50 Jahren verfassungsmäßiger und gelebter Demokratie sollte uns bewusst sein, dass diese Pflanze immer neu gehegt und gepflegt werden muss, wenn sie blühen und gedeihen soll. Und gerade dann, wenn sich da und dort gewisse Ermüdungserscheinungen einstellen wollen und wenn das Dienen in und an einer Gemeinschaft nicht mehr zu den selbstverständlichen moralischen Grundwerten in einer Gesellschaft gehört, kann uns ein mahnendes Wort des ersten deutschen Bundespräsidenten nach dem Krieg Theodor Heuss helfen: »Demokratie stirbt als Institution und als Lebensgefühl an dem »ohne mich«, aber sie lebt aus dem »mit mir« und dem »mit dir«.“ Keine Gesellschaft ist gegen den Populismus immun, aber eine lebendige Demokratie hat ein gesundes Immunsystem, sie vermittelt den Menschen Identität und Würde, um sich populistischen Hetzern und Spaltern entgegenzusetzen. »Die Demokratie, so Dieter Alge, „steht immer in Gefahr, sich wieder einmal ins Gegenteil zu kehren. Wir alle sind aufgerufen, dafür zu sorgen, dass eine zutiefst ehrliche demokratische Gesinnung auch in unseren Nachkommen Wurzeln schlägt. Dazu ist es notwendig, tagtäglich auch in kleinen Dingen Demokratie nicht zu predigen sondern vorzuleben.“ Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 48 / 22 17
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