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Lustenauer Gemeindeblatt Nr. 5 | Freitag 05. Februar 2021

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Amts- und Anzeigenblatt der Marktgemeinde Lustenau | Erscheint jeden Freitag, Erscheinungsort und Verlagspostamt: 6890 Lustenau

Ein wertvoller neuer

Ein wertvoller neuer Feuchtlebensraum am Rand der Streuewiesen Obere Mähder wurde geschaffen. (Foto Regionsmanagement Europaschutzgebiete im Rheintal) Umwelt Neue Feuchtlebensräume im Lustenauer Ried Gerade rechtzeitig, bevor das Land mit ungewohnten Schneemengen in eine Winterlandschaft verwandelt wurde, konnten vom Gemeindebauhof noch wichtige Pflegemaßnahmen entlang des Seelachendamms im Europaschutzgebiet Obere Mähder umgesetzt werden. „Wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, lässt sich durch gute Zusammenarbeit zwischen der Marktgemeinde Lustenau und der Schutzgebietsbetreuung des Landes Vorarlberg auf Naturvorrangflächen vieles für gefährdete Pflanzen- und Tierarten verbessern“, freut sich Umwelt-Gemeinderätin Christine Bösch-Vetter. Die Pflegemaßnahmen wurden im Herbst von Rudi Alge (Umweltabteilung), Gemeindegärtner Christian Suppan (Bauhof Lustenau) und Petra Häfele (Regionsmanagement Europaschutzgebiete im Rheintal) vorbereitet. Nach naturschutzbehördlicher Bewilligung konnte Anfang Jänner mit der Umsetzung begonnen werden. Amphibienparadies an der Seelache Entlang der Seelache und des Seelachendamms gibt es 18 größere und kleinere Feuchtbiotope, die neben Berg- und Teichmolch die zweitgrößte Population des Kammmolches in ganz Vorarlberg beherbergen. Der „kleine Wasserdrache“ ist eine europaweit gefährdete und streng geschützte Amphibienart. Alle Molcharten sind für die Fortpflanzung und die ersten Entwicklungsphasen an geeignete Wasserlebensräume gebunden. Sie besiedeln kleinere bis größere Tümpel und Weiher, die teilweise besonnt sind und einen Bewuchs mit Wasserpflanzen aufweisen. Dieser ist von großer Bedeutung, da die Eier der Molche einzeln in „Taschen“ aus Pflanzenmaterial eingepackt werden. Feuchtbiotope brauchen Pflege Die Feuchtbiotope unterliegen einem natürlichen Verlandungsprozess, der durch zunehmenden Bewuchs, Laubfall und Einträge aus Pflanzenmaterial ausgelöst wird. Damit die Wasser- 8 Nr. 05 / 21 | Lustenauer Gemeindeblatt

wachsen die Gehölze über den Dammfuß hinaus und dringen in die Streuewiesen vor. Durch regelmäßigen Rückschnitt können die bunten Wiesen erhalten werden. Auch hier haben fleißige Bauhofmitarbeiter Hand angelegt. Die abgeschnittenen Äste wurden am Damm zu Haufen geschlichtet, die als Rückzugsort für Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und viele andere Kleintiere dienen. Bürgermeister Kurt Fischer, Raimund Zirker (Wirtschaft), Rudi Alge (Umwelt) und der neue Auer Ortsgemeindepräsident Rico Kellenberger (rechts vorne) mit Feld- und Rietmeister Urs Lenz. körper über die Jahre nicht verschwinden, müssen sie regelmäßig instandgesetzt werden. Dabei wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Räumarbeiten über den Winter erfolgen, den die Molche in frostsicheren Quartieren an Land überbrücken. Da jeweils nur ein kleiner Teil der Biotope ausgebaggert wird, bleiben ausreichend viele Fortpflanzungshabitate, die den Ansprüchen der Molche genügen. In diesem Winter wurden deshalb nur zwei kleinere Tümpel von den Bauhofmitarbeitern am Fuß des Seelachendamms ausgebaggert. Gehölzrückschnitt schützt die Streuewiesen Der mit Gehölzen bewachsene Seelachendamm geht ostseitig in wertvolle Streuewiesen über, die nur einmal im Herbst gemäht werden. Diese extensiven, also ungedüngten Wiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Tallagen. Stellenweise Neues Großbiotop im Auer Ried Was im Kleinen im äußersten Süden von Lustenau an Naturaufwertung geschieht, wird in Bälde im nördlichen Schweizer Ried eine weitaus größere Fortsetzung finden. Dort wird nämlich auf Initiative der Ortsgemeinde Au das seit 2013 bestehende Ringbiotop um ein neues Großbiotop erweitert. Es bietet vor allem bedrohten Wiesenvögeln wie Kiebitz, Bekassine und Braunkehlchen, Amphibien wie Kammmolch, Teichmolch, Gelbbauchunke und Insekten, beispielsweise Libellen, einen geschützten Lebensraum. Was nicht nur den seltenen wasserliebenden RiedbewohnerInnen, sondern auch den vielen Besucherinnen und Besuchern dieses wichtigen Naherholungsgebietes zu Gute kommen wird – unsere Natur und ihre Freunde dürfen sich schon freuen. Vor 50 Jahren, am 2. Februar 1971, wurde die Feuchtgebietskonvention (Ramsar-Konvention) in Ramsar, Iran, beschlossen. 171 Staaten haben das Vertragswerk seither ratifiziert, auch Österreich und die Schweiz. Jedes Jahr am 2. Februar wird weltweit der World Wetlands Day gefeiert. Das Ringbiotop im Auer Ried wird in Frühjahr um ein neues Großbiotop erweitert. Lustenauer Gemeindeblatt | Nr. 05 / 21 9

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